p. p.

pro parte = zum Teil Steht zum Beispiel nach der Aufzählung von Merkmalen eines Taxons (p.p.), so heißt das, dass diese Merkmale nicht auf alle Vertreter zutreffen. Anderes Beispiel: die Gattung Jacobaea enthält einige, aber nicht alle Vertreter der ehemals weit gefassten Gattung Senecio, das kann man durch folgende Formulierung anmerken: Jacobaea (Senecio p.p.)

Pannonikum

Österreichischer Anteil an der Pannonischen Florenprovinz: östliches Niederösterreich (Weinviertel, Teile der Wachau, Marchfeld, Wiener Becken, Alpenostrand ("Thermenlinie"), Fuß des Leithagebirges), Wien und nördliches Burgenland (Rand und Vorhügel des Leithagebirges, Parndorfer Platte, Seewinkel, sowie die niederen Lagen des Mittel-Burgenlandes, östlicher Rand des Süd-Burgenlandes). Zeichnet sich durch trocken-warmes, submontanes Klima aus und erstreckt sich von der planar-collinen bis in die submontane Höhenstufe. Im Pannonikum ist naturnahe Vegetation nur in spärlichen Resten vorhanden, überwiegend ist sie in Kulturlandschaft mit stark anthropogen geprägter Vegetation umgeformt. Das Pannonikum lässt sich weiter in zwei Florenbezirke aufgliedern, dem Eupannonikum mit dem typisch pannonischen Klima  (weniger als 700 mm Jahresniederschlag und mindestens 9°C Jahresmitteltemperatur und dem Pränorischen Hügelland mit dem etwas kühleren und feuchteren subillyrischen Klima [unsere Webseite meint mit Pannonikum nur den ersteren Florenbezirk und gliedert das Pränorische Hügelland gesondert ab!].

pannonisch

bezüglich des Gebiets der Pannonischen Florenprovinz; Klima: subkontinental, mit warm-trockenen Sommern und kalten (frostreichen) Wintern, wie im pannonischen Ebenen- und Hügelland

Pannonische Florenprovinz

Westlichster Teil der Südsibirisch-Pontisch-Pannonischen Florenregion, mit subkontinentalen Trockenwäldern als Klimaxvegetation, im Gebiet der Großen und → Kleinen Ungarischen Tiefebene samt den randlichen Hügelgebieten (Ungarn, Südslowakei, Siebenbürgen, Vojvodina, östlichstes Österreich).

Pappus

meist zu einem Haarschopf (Flugapparat) umgewandelter → Kelch an der Spitze der meisten Korbblütler-Früchte

Parasit = Schmarotzer

Entnimmt Nahrungsstoffe aus einer Wirtspflanze. Man unterscheidet Vollparasiten (Holoparasiten, Vollschmarotzer: z. B. Teufelszwirn / Cuscuta, Sommerwurz / Orobanche) und Halbparasiten, die funktionsfähige grüne Laubblätter haben (Hemiparasiten: z. B. Mistel / Viscum, Läusekrautförmige / Orobanchaceae-Pedicularieae, zu denen u. a. die Gattungen Wachtelweizen / Melampyrum und Klappertopf / Rhinanthus gehören); sie schmarotzen mit Hilfe von Saugnäpfen (Haustorien) auf ihren Wurzeln an den Wurzeln benachbarter Pflanzen. Vollparasiten sind auch die → mykotrophen Orchideen.

Perigon

Blütenhülle, die nicht in → Kelch und → Krone gegliedert ist; besonders bei Einkeimblättrigen, z. B. bei Hyazinthengewächsen / Hyacinthaceae, Liliengewächsen / Liliaceae, Simsengewächsen / Juncaceae; aber auch bei Dikotylen wie z. B. den Gänsefußgewächsen / Chenopodiaceen

Perigonblätter

Das Perigon besteht aus Blättern, die untereinander frei (z. B. Schneeglöckchen / Galanthus) oder miteinander verwachsen (z. B. Traubenhyazinthe / Muscari) sein können. Sie können groß und bunt (kronblattartig = corollinisch; z. B. Liliengewächse / Liliaceen) oder unscheinbar, klein und grünlich sein (z. B. Amarantgewächse / Amaranthaceen).

persistierend

über längere Zeit als üblich erhalten bleibend

Pflanzengeographie

Auch Vegetationsgeographie oder Phytographie genannt, Teilbereich der Botanik, der die Pflanzendecke der Erde (Flora und Vegetation) in Beziehung zu geographischen Räumen untersucht. Sie beschäftigt sich sowohl mit den Faktoren, die die Verbreitung einzelner Arten auf der Erde, als auch mit jenen, die die Zusammensetzung einer Pflanzengemeinschaft bestimmen.

Pflanzengesellschaft

erschiedene Pflanzenarten wachsen aufgrund gleicher bzw. ähnlicher Standortsansprüche natur­gesetzmäßig immer miteinander. Man kann die Pflanzengesellschaften in ein hierarchisches System bringen (Syntaxonomie);  sie werden wissenschaftlich – ähnlich wie die Sippentaxa (→ Taxon) – mit künstlichen botanisch-lateinischen Namen bezeichnet, die sich von den Namen charakteristischer Arten ableiten. So ist etwa der Wimperseggen-Eichen-Hainbuchen-Wald eine Assoziation, die Carici-pilosae-Carpinetum (Endung -etum) heißt, abgeleitet von den Namen der beiden Charakterarten Carex pilosa / Wimper-Segge und Carpinus betulus / Hainbuche. So wie in der Sippensystematik verwandte Arten zu Gattungen zusammengefasst werden, fasst man in der Pflanzensoziologie ähnliche Assoziationen zu Verbänden (ihre Namen enden auf -ion), diese zu Ordnungen (Endung -etalia), diese zu Klassen (Endung -etea) zusammen usw.

Pflanzensoziologie

Teilgebiet der Botanik, das die → Pflanzengesellschaften erforscht

Phanerophyt

Lebensformtyp, meist hoch- und höherwüchsige Gehölze (♄), seltener strauchförmige Stauden (♃). Die Überdauerungsknospen befinden sich hoch über dem Erdboden, bei den sogenannten Makrophanerophyten (zu denen auch hochkletternde Lianen oder Misteln gehören) mindestens 5 m, bei den Nanophanerophyten (zu denen Zwergbäume, Sträucher, strauchförmige Stauden oder wenig hoch kletternde Lianen gehören) zwischen 0,3 und 5 m. Um die Überdauerungsknospen vor den in unseren Breiten kalten Wintern zu schützen, verfügen die meisten Gehölze über speziell ausgebildete Niederblätter, die sogenannten Knospenschuppen.

Phänologie

Wissenschaftliche Betrachtung (Untersuchung) der jahreszeitlichen Erscheinungen an den Pflanzen und an der Vegetation, z.B. der Blühzeiten.

Photosynthese (= „Assimilation“

Ernährung der Pflanze durch Aufbau organischer Verbindungen (v. a. Kohlenhydrate) aus Wasser und CO2 mit Hilfe von Lichtenergie und Chlorophyll (Blattgrün, hauptsächlich in den grünen Laubblättern)

phototoxisch

Bei Lichteinwirkung giftig

planar-collin

Ebenen- und Hügelstufe, vom tiefsten Punkt Österreichs im Seewinkel (117 m SH) bis auf etwa 250-400 m SH reichend: durch trocken-warme Eichen-Hainbuchenwälder und Eichen(misch)wälder gekennzeichnet. Buchenwälder kommen in dieser Höhenstufe noch nicht vor. In den tiefsten Lagen der planar-collinen Höhenstufe findet man (kaum mehr erhaltene) Vegetationskomplexe aus lichten Eichenwäldern und Steppenrasen, die sogenannte "Waldsteppenzone".

Pollen

Pollen (der!) = Blütenstaub, besteht aus den Pollenkörnern. Siehe → Blüte

pontisch

bezüglich des klimatischen Steppengebiets unmittelbar nördlich und nordöstlich des Schwarzen Meeres (in der südlichen Ukraine und im südöstlichen Russland)

potentiell gefährdet (G4)

Sehr seltene Arten, die zwar aktuell nicht gefäihrdet sind, bei denen aber unvermutete Biotopzerstörung eine Bedrohung bedeutet. Potentiell gefährdet sind Taxa mit insgesamt sehr wenigen Vorkommen oder sehr kleinen Populationen, die aktuell keiner Gefährdung unterliegen oder Taxa mit deutlichen Bestandesrückgängen ohne dass jedoch ein unmittelbares Aussterberisiko besteht. ≈ (teilweise) IUCN: NT (Near Threatened)

Pränorisches Hügelland

Florenbezirk im Südburgenland, vom subillyrischen Klima beeinflusst, welches etwas kühler und feuchter ist als das eupannonische. Teil der Florenprovinz Pannonikum (oft meint man, wenn man von Pannonikum spricht, allerdings nur das im Nord-Burgenland lokalisierte Eupannonikum)

Primärstandort

Im Gegensatz zum → Sekundärstandort der Standort, an dem eine Pflanzenart natürlich, d.h. ohne Zutun des Menschen, vorkommen würde. So haben z.B. viele unserer typischen mesophilen Wiesenarten ihre Primärstandorte in Lawinenrinnen im Gebirge (waldfreie Standorte gab es vor dem Aufkommen des Menschen in Mitteleuropa kaum, und wenn nur an ungünstigen Standorten (z.B. überdurchschnittlich feucht oder trocken), an denen Waldwuchs nicht möglich war.

Primärsteppen

ursprüngliche, durch Klima oder Boden bedingte Steppen; → Steppe

Pseudanthium

Blütenstand, der wie eine (einzelne) Blüte aussieht und bestäubungsökologisch funktioniert;  z. B. das → Cyathium der Wolfsmilch / Euphorbia und der → Korb der Korbblütlern / Asteraceae

purpurn

purpurn heißt jener Farbbereich, der zwischen rot und violett liegt und der umgangssprachlich oft „rot“ oder „rosa“ oder „pink“ oder „violettrot“ oder „blaurot“ genannt oder mit „lila“ (= fliederfarben) oder „violett“ (= veilchenfarben) verwechselt wird. Die meisten Blüten unserer heimischen Flora sind nicht rot, sondern purpurn, denn diese Farbe ist für das Insektenauge (Bestäuber!) sichtbar, wohingegen rot für Insekten unsichtbar (schwarz) bleibt, jedoch für das Wirbeltierauge (z. B. der Vögel) auffällig ist (und daher bei von Vögeln ausgebreiteten Früchten häufig auftritt). Purpurne Blüten (Kronen bzw. Perigon) haben z. B. Zyklame / Cyclamen purpurascens, Herbstzeitlose / Colchicum autumnale, Flecken-Taubnessel / Lamium maculatum. Rot hingegen sind die Krone des Klatsch-Mohns / Papaver rhoeas und die Hagebutten.

Puszta

(sprich „Pussta“): Weiderasen in der pannonischen Ebene. Es handelt sich um sekundäre (d. h. erst durch Rodung geschaffene) → Steppen (Wiesensteppen).