Die Planzenwelt Burgenlands Online.

Wenn wir in die Natur hinausgehen, tritt uns die Pflanzenwelt in doppelter Weise entgegen. Zunächst sehen wir Wiesen und Weiden (wir sagen „Weiderasen“, um sie von der Baumgattung Weide zu unterscheiden), Laub- und Nadelwälder, Äcker, Gärten und Ruderalfluren (das sind die vom Menschen geschaffenen Standorte, wo Pflanzen spontan wachsen, die dort niemand gesät hat). Diese Lebensräume sind mit verschiedenen Pflanzen bewachsen, und der Naturfreund und die Naturfreundin möchten meist als Erstes sehen und wissen, wie sich diese unterscheiden, woran man sie erkennt, wie sie leben und schließlich auch, wie sie heißen. Die botanische Wissenschaft, die diese Vielfalt der Pflanzenarten und deren Verwandtschaftsverhältnisse erforscht, heißt Taxonomie (früher hat man missverständlich dazu auch „Systematik“ gesagt). Die Befassung und Kenntnis und Erforschung der Pflanzenarten eines bestimmten Gebiets – sei es das ganze Burgenland oder der Seewinkels oder etwa das Günser Gebirge – heißt Floristik, denn sie studiert die Flora, das heißt die einzelnen Arten und ihre engeren Verwandtschaftsgruppen: die Gattungen (z. B. Weide, Veilchen, Rose, Baldrian), und ihre weiteren: die Familien (z. B. Korbblütler, Kreuzblütler, Hahnenfußgewächse, Orchideen). All diese Einheiten, also die verschiedenen Arten, Gattungen und Familien nennen wir Taxa(Einzahl: Taxon). Wir stellen alle Gefäßpflanzentaxa des Burgenlandes im Kapitel Flora in Bild und Text (Beschreibungen) vor. Über die Arbeitsweise und die Begriffe der Taxonomie orientiert der Text über Taxonomie.

 

Bei etwas genauerem Hinsehen merkt man bald, dass auf der Wiese andere Arten zu beobachten sind als im Wald und eta die Wildpflanzen im Getreide (Beikräuter = Ackerwildpflanzen) wieder andere sind, und so weiter. Wälder, Wiesen, Äcker usw. sind verschiedene Vegetationstypen. Damit kehren wir zum ersten Blick auf die Pflanzenwelt zurück: zur Vegetation. Welche Pflanzenarten wachsen in den verschiedenen Vegetationstypen und warum? Wie hängen Standortsverhältnisse und Pflanzenbestand zusammen? Das erforscht die Vegetationsökologie.

 

Diese Website behandelt nicht nur die Flora des Burgenlandes, sondern auch die Vegetation dieses Bundeslandes. Jeder Standort, jeder Lebensraum hat eine eigene, jeweils bestimmte Lebensgemeinschaft von Pflanzenarten, die man Pflanzengesellschaft nennt. Die Vegetation besteht somit aus Pflanzengesellschaften. Diese Pflanzengesellschaften mit ihrer spezifischen Flora (also den Arten) und deren Abhängigkeit von bestimmten Standortsverhältnissen werden in einem eigenen Kapitel dargestellt.

 

Der Naturschutz hat dementsprechend zwei Aufgaben: Einerseits geht es um die Erhaltung der floristischen Vielfalt, also um die Flora, damit um die Bewahrung gefährdeter Arten vor dem Verschwinden (Artenschutz). Die Rote Liste gibt Auskunft über das verschiedene Ausmaß der Gefährdung der einzelnen Arten. Andererseits aber genügt dies keineswegs, vielmehr sind ganze Pflanzengesellschaften (auch – in etwas anderer Definition – Biotoptypen genannt) gefährdet und der Naturschutz muss versuchen, deren Vernichtung zu verhindern.

 

Besonders interessant für das Naturerlebnis sind bestimmte Gebiete, in denen Flora und Fauna (und damit natürlich auch die entsprechende, mit der Pflanzenwelt eng zusammenhängende Pilz- und Tierwelt) besonders reich und eigentümlich sind. Das sind zugleich die naturnahen Bereiche, also jene, wo der wirtschaftende Mensch nicht allzu viel verändert hat. Einige solche Fläche sind Naturschutzgebiete verschiedener Kategorie (darüber unterrichtet das Kapitel Naturschutz).