Böden

von Josef Fally und Manfred A. Fischer

Böden sind Schichten, die durch chemische und mechanische Verwitterung sowie durch tierische und pflanzliche Tätigkeit aus dem Ausgangsmaterial der Gesteinsunterlage entstanden sind. Es handelt sich dabei um den obersten Teil der Erdkruste, der in der Regel belebt ist und eine bestimmte Vegetation aufweist (vereinfacht kann man „Erde“ oder „Erdreich“ dazu sagen). Genaugenommen muss man auch die Substrate am Grund von stehenden Gewässern zu den Böden rechnen.

Ökologen fassen alle Lebewesen in terrestrischen Böden (also Bodenflora und -fauna) als „Edaphon“ zusammen, das Adjektiv „edaphisch“ meint demnach „den Boden betreffend“ (Edaphon 2022). Die Böden in Gewässern werden hingegen als „Benthos“ (auch „Benthon“) bezeichnet. Die Gesamtheit der Böden auf der Erde heißt „Pedosphäre“, sie besteht aus anorganischer (mineralischer) und organischer Bodensubstanz sowie dem Bodenwasser und der Bodenluft (Boden 2022).

 

Will man beschreiben, warum bestimmte Pflanzen an bestimmten Stellen gedeihen, spielen neben Klima, Höhenstufen, biogeografischer Verbreitung usw. natürlich auch edaphische Gesichtspunkte eine wesentliche Rolle.  Letztere sind durch verschiedene Boden-Eigenschaften charakterisiert, wie z. B. Bodenart, Bodentyp, Humusanteil, pH-Wert, Porenvolumen, Farbe, Durchwurzelung, Gehalte an bestimmten chemischen Elementen wie Stickstoff , Kalium etc. Manche dieser Boden-Eigenschaften werden durch das Vorhandensein bestimmter Pflanzenarten „verraten“, diese nennt man daher „Zeigerarten“ (auch „Bioindikatoren“).

Bodenarten

Es gibt verschiedene Bodenarten (nicht zu verwechseln mit den Bodentypen), und zwar sehr fein- bis recht grobkörnige. Nach einer Korngrößenanalyse der mineralischen Bodensubstanz kann man nach der Körnung (Textur) eine Einteilung vornehmen in vier Hauptbodenarten:

  • Sand: Körner-Durchmesser 0,063 mm bis 2 mm
  • Schluff: Körner zwischen 0,002 mm bis 0,063 mm
  • Ton: Partikel-Durchmesser kleiner als 0,002 mm
  • Lehm: ein Gemisch aus Sand, Schluff und Ton

 

Mit etwas Übung kann man durch Formen einer kleinen feuchten Bodenmenge zwischen den Handtellern bzw. Zerreiben zwischen Daumen und Zeigefinger die Bodenart grob bestimmen (Fingerprobe):

  • Ton: lässt sich formen, klebt, schmutzt, glänzende Gleitflächen
  • Schluff: nur mäßig formbar, samtig-mehlig, schmutzt nicht, raue Gleitflächen
  • Sand: nicht formbar, schmutzt nicht,  fühlt sich körnig an (Körnung ist sichtbar)
  • Lehm: je nach Zusammensetzung überwiegen tonige, sandige oder schluffige Eigenschaften

 

Kiese oder Schotter werden nicht den Böden zugerechnet, sondern als „geröllführende Lockersedimente“ bezeichnet. Schotter weisen einen mindestens 50-prozentigen Anteil an gerundeten Steinen auf, die größer als 2 mm im Durchmesser sind. In der Geowissenschaft werden Schotter den Kiesen gleichgesetzt, letztere werden oft auch als Geröll aus gerundeten Steinen zwischen 2 und 63 mm definiert. Es gibt also genaugenommen keinen Schotterboden, aber Böden mit eingelagertem Schotter, der ist dann eben schotterig (oder kiesig). Ein durch Verwitterung] zerbröckeltes, körniges Gestein, besser einen dadurch entstehenden Gesteinsschutt, nennt man  Grus.

 

Will man beschreiben, warum bestimmte Pflanzen an bestimmten Stellen gedeihen, spielen neben Klima, Höhenstufen, biogeografischer Verbreitung usw. natürlich auch edaphische Gesichtspunkte eine wesentliche Rolle.  Letztere sind durch verschiedene Boden-Eigenschaften charakterisiert, wie z. B. Bodenart, Bodentyp, Humusanteil, pH-Wert, Porenvolumen, Farbe, Durchwurzelung, Gehalte an bestimmten chemischen Elementen wie Stickstoff , Kalium etc. Manche dieser Boden-Eigenschaften werden durch das Vorhandensein bestimmter Pflanzenarten „verraten“, diese nennt man daher „Zeigerarten“ (auch „Bioindikatoren“).

Bodentypen

Böden sind also durch Verwitterung von Ausgangsgestein entstanden, das ist der Prozess der Bodenbildung (Pedogenese). Je nachdem, wie lange dieser Vorgang schon gedauert hat, weisen Böden – abhängig natürlich vom Ausgangsmaterial – unterschiedliche Entwicklungsstände auf. Unter Berücksichtigung von Bodenart (siehe oben) kann man nun die Böden in verschiedene Bodentypen einteilen. Hilfreich bei der Klassifizierung dieser ist das Erstellen eines Bodenprofils, das ist ein senkrechter Schnitt durch einen Bodenkörper. Dessen Aufbau ist durch verschiedene Horizonte bestimmt:

  • O-Horizont (= Auflagenhorizont): enthält alle mehr oder weniger fein zersetzten organischen Bestandteile (v. a. pflanzliches Substrat, das sich in Humus verwandelt);
  • A-Horizont (= Mutterboden): das ist der mineralische Oberboden, der im obersten Bereich meist auch mit Humus angereichert ist;
  • B-Horizont: damit ist der mineralische Untergrund gemeint, in dem aus den obern Schichten chemische Verbindungen ausgewaschen werden, die sich unterhalb davon anreichern;
  • C-Horizont: das ist das praktisch unveränderte Ausgangs-Gestein (siehe dazu das Kapitel „Geologie“), das erst einer physikalischen Verwitterung unterzogen werden muss.

Die wichtigsten für das Burgenland relevanten Bodentypen kurz charakterisiert (nach Fischer und Fally 2016, StudySmarter 2022)

  • Niedermoor-Böden: entstehen bei der Verlandung stehender Gewässer mit Bewuchs von Schilf, Seggen oder Moosen, aus denen zunächst Torf und in der Folge eben dieser Bodentyp gebildet wird.
  • Anmoore sind humusreiche Mineralböden, deren Humus unter feuchten Bedingungen entstanden ist. Dieser Anmoorhumus ist in nassem Zustand schmierig und riecht  tintig.
  • Auböden sind meist aus jungem Schwemmmaterial entstanden und werden mehr oder minder regelmäßig vom Wasser des zugehörenden Flusses oder Baches durchdrungen und mit Feuchtigkeit versorgt;  sie sind im Allgemeinen nährstoffreich.
  • Lockersediment-Braunerden und Lockersediment-Rohböden entstehen aus unterschiedlich grobem und lockerem Material (Sand, Schotter), sie sind meist kalkfrei. Die braune Farbe entsteht durch die Oxidation von Eisenmineralen. Je nach Ausgangsmaterial und Entwicklungsstand können Braunerden flach- oder tiefgründig, sauer oder basisch, nährstoffarm oder nährstoffreich, steinig oder steinfrei sein. Diese Vielfalt bedingt auch unterschiedliche Fruchtbarkeiten.
  • Kulturrohböden sind Böden, deren Zonierung durch Pflugbearbeitung zerstört wurde.
  • Parabraunerden entstanden über kalkhaltigem Ausgangsaterial, können Wasser und Nährstoff gut speichern und gehören daher zu den guten Ackerböden.
  • Gleyböden entwickeln sich über hoch anstehendem Grundwasser, sind daher sehr nass und in der ackerbaulichen Bewirtschaftung schwierig, Sie sind fleckig-rostrbraun gefärbt.
  • Pseudogleye sind hingegen von Staunässe und Austrocknung geprägt, weil sich auf dem stauenden Untergrund zeitweise der Niederschlag sammelt und der Boden dann nicht bearbeitet werden kann; bei Trockenheit entstehen rasch Risse.
  • Schwarzerden („Tschernoseme“) sind die für das pannonische Gebiet typischen, meist sehr fruchtbaren Böden, die aus feinem Lockermaterial (z. B. Löss) entstanden sind. Im Gebiet der Parndorfer Platte und im Seewinkel sind sie Garant für gute Ernteerträge.
  • Ranker ist ein Bodentyp auf niederer Entwicklungsstufe, der aus kalkfreiem Material (z. B. Glimmerschiefer, Sedimentgneis) gebildet wurde.
  • Rendsinen sind flachgründige Böden, die aus Kalkstein hervorgegangen sind.
  • Felsbraunerde entsteht aus silikatisch-karbonatischem Gestein.
  • Solontschak und Solonetz sind Salzböden, deren Entstehung mit starker Trockenheit zusammenhängt. Infolge hoher Verdunstung wird das Grundwasser nach oben gezogen und es nimmt dabei Salze, die es aus stark natrium-, magnesium- oder calciumhaltigen Gesteinen gelöst hat, mit in die oberen Bodenhorizonte. Fallweise kristallisieren diese Salze (z. B. Na­triumkarbonat = Soda) an der Oberfläche als weiße Krusten aus (Sodaschnee): Dies gilt besonders für den Solontschak-Boden (= Weißalkaliboden). Der Solonetz (= Schwarzalkaliboden) hat einen vergleichsweise salzärmeren oberen H­mushori­zont, hier kann sich die Vegetation deutlich stärker entwickeln. Sehr oft kommt im Seewinkel ein Übergangstyp, eine Art Mischung zwischen Solontschak und Solonetz vor.

 

Salz im Boden stellt die darauf wachsenden Pflanzen vor das Problem, dass es extrem schwierig ist, Wasser aus dem hochkonzentrierten Boden über die Wurzelhaare ins Pflanzeninnere zu saugen. Nur speziell angepasste salztolerante  und salzliebende Pflanzen (Salzvegetation des Seewinkels) schaffen dies mit Hilfe diverser Tricks 

Geologie, Bodenarten, Bodentypen – wie Weinbauern ihre Böden beschreiben

Das Burgenland ist ein Weinland. Vom Landesnorden bis in den Süden werden verschiedene Rebsorten kultiviert. Und neben klimatischen Voraussetzungen bestimmen auch die Bodenbedingungen, wie die Weine der jeweiligen Region schmecken. Im Die im Folgenden zitierten Textblöcke sind den Online-Beschreibungen der fünf spezifischen Weinbaugebiete des Burgenlandes entnommen (Österreichwein 2022). Übrigens: Auf dieser Website kann man generell auch Interessantes über Klima, Geologie, Gesteine etc. erfahren, vieles wird uns nach der Lektüre unserer Geologie- und Boden-Kapitel schon bekannt vorkommen. Auch eine zweite Website kann diesbezüglich empfohlen werden: Wein-Terroir-Burgenland (2022).  Weil die beschriebenen Gebiete schön übers Land verstreut liegen, kann man damit einen guten Überblick über die burgenländischen Böden bekommen.

Neusiedlersee

Das Weinbaugebiet Neusiedlersee ist von den nahezu ebenen Schotterflächen des Seewinkels und der Parndorfer Platte geprägt. Die Parndorfer Platte wird aus mehreren Niveaus pleistozäner Donau-Talböden gebildet, die gegen Südosten immer tiefer liegen und jünger werden. Die Schotter sind schluffig-sandig, quarzreich, führen wenig Karbonat (Kalkstein, Dolomit) und werden immer von Lehm überlagert. Den Sockel der Schotter bilden feinkörnige, wechselnd kalkig-dolomitische, schluffig-tonige, manchmal auch sandige Ablagerungen des Pannon Sees. Sie tragen die Weingärten an dem von Nordwest nach Südost ziehenden Abhang von der Platte zum See hin. Die Seewinkelschotter sind ebenfalls quarzreich, haben aber einen deutlichen Anteil an Karbonaten (Kalkstein, Dolomit), sind wenige verwittert und werden nur lokal von feinkörnigen, meist kalkigen Sedimenten überlagert.

 

Leithaberg

Die ältesten Gesteine sind die sauren Schiefer und Gneise des Ostalpins, die den zentralen Teil des Leithagebirges aufbauen und die höchstgelegenen Weingärten zwischen Breitenbrunn und Donnerskirchen sowie einzelne Weingärten um Eisenstadt und Oslip tragen. Das markanteste Gestein des Gebietes aber ist der Leithakalk. Er ist im ruhigen Flachwasser des warmen Meeres entstanden, das vor 16 bis 11 Millionen Jahren das Leithagebirge umspülte und Platz für kleine Riffe bot. Der Leithakalk ist ein fester, heller Algenkalkstein und reich an Resten von Meeresgetier wie Muscheln, Schnecken und Haien. Im Gegensatz dazu stehen die etwas älteren, quarzreichen, sandigen Schotter des Ruster Höhenzuges. Durch eine tektonische Versetzung von den Leithakalken getrennt, liegen hier zwei sehr unterschiedliche Ausgangsgesteine für einerseits saure und andererseits kalkige Weinbergböden direkt nebeneinander.
In den tieferen Lagen stehen die Weingärten auf lockeren, meist kalkigen Schluffen, Sanden und Kiesen des Pannonischen Beckens sowie auf Lehm, Seeton und kiesigen Flussablagerungen. Die Ablagerungen der Großlage Pöttelsdorf gehören zum Wiener Becken, sind großteils feinkörnig und lokal von Lehm bedeckt.

 

Rosalia

Der südwestliche Teil des Gebietes ist aus kristallinen Gesteinen aufgebaut, daran schließen gegen Nordosten immer jüngere Neogen-Sedimente des Wiener Beckens an. Die Abfolge beginnt mit grobem Blockwerk in sandig-lehmigem Bindemittel, die von tonig-schluffigen, untergeordnet kiesigen Sanden überlagert werden. Darauf liegen die Weingärten südlich und westlich Mattersburg und bei Draßburg. Auch die tiefen Lagen von Walbersdorf, vom Marzer Kogel und fast bis Schattendorf gründen auf diesen Ablagerungen des ehemaligen Meeres, das vor etwa 16 bis 12 Millionen Jahren den Saum des Rosaliengebirges umspülte. Gegen Norden und Nordosten schließt daran ein Streifen etwas jüngerer, wiederum vorwiegend sandiger Ablagerungen und daran noch einmal geologisch jüngere sandige Sedimente, die bereits Ablagerungen des ehemaligen Pannon-Sees repräsentieren. In diesen Bereichen liegen die Rieden von Pöttelsdorf, Sigleß, Bad Sauerbrunn und die nördlich Antau gelegenen Weingärten. Kies-dominierte Weingärtenböden sind selten und bei Neudörfl und Baumgarten zu finden. In den Weingärten der südlichen Rieden dominieren kalkarme bis wechselnd kalkhaltige Böden, während in den Weingärten der zentralen und nördlichen Rieden kalkhaltige bis stark kalkhaltige Böden dominieren.

 

Mittelburgenland

An den Südhängen des Ödenburger Gebirges stehen die Reben auf Festgesteinen des Ostalpins, auf sauren Schiefern, Paragneis und Grobgneis. Gegen das Becken zu folgt eine Decke aus groben, kristallinen Schottern, die wiederum von lockeren, teilweise schwach verfestigten quarzreichen Sanden überlagert wird. Sie gehören bereits zur Meeresentwicklung der inneralpinen Becken am Alpenostrand, die vor etwa 16 Millionen Jahren begann. Zeitgleich entwickelten sich im Raum Neckenmarkt und Ritzing Leithakalke. Beckenwärts Richtung Südosten werden die Sedimente immer feinkörniger, bis zu schluffig-tonigen und fast rein tonigen Ablagerungen, wie sie nur aus dem Mittelburgenland bekannt sind. Diese feinen Ablagerungen zeigen stark wechselnden Karbonatgehalt, sie können auch gänzlich kalkfrei sein, und führen lokal Anreicherungen von Eisen in Form von Toneisenstein und Limonitknollen. Kieslagen kommen innerhalb dieser Sedimente vor, aber auch als Bedeckung in Form von Leisten pleistozäner Terrassenreste.

Im östlichsten Teil des Weinbaugebietes dominieren Reblagen auf Löss- und Staublehm, der wiederum einerseits auf Terrassenschottern oder auf den feinkörnigen Ablagerungen des Pannon Sees liegt.

 

Eisenberg

Der größte Teil der Weingärten steht auf lockeren, meist schluffigen, aber auch sandigen oder kiesigen, jungen See- und Flussablagerungen des Steirischen Beckens, das gegen Osten ins Pannonische Becken übergeht. Sie sind nicht nur in der Korngröße sehr wechselhaft ausgebildet sondern auch im Karbonatgehalt von Kalk- und Dolomitbestandteilen.

Im nördlichen und mittleren Teil des Weinbaugebietes, am Südabhang der Günser Berge und im Raum Hannersdorf, Königsberg, Eisenberg und Csater Berg wurzeln die Reben auf unterschiedlichen Festgesteinen des Erdmittelalters und des Erdaltertums. Darunter sind Kalkphyllite, Grünschiefer und Serpentinite der Penninikum genannten geologischen Baueinheit der Alpen. Ähnliche Gesteine wie im Raum Rechnitz und am Eisenberg bauen auch Österreichs höchsten Gipfel auf, den Großglockner. Als zusätzliche Besonderheit lassen sich in den Weingärten am Csater-Berg Süßwasseropale finden. Die Reben am Hannersberg und am Königsberg wurzeln auf Böden aus Festgesteinen wie Dolomit, Kalk- und Tonschiefer, die älter sind als das Penninikum und zur ostalpinen Baueinheit der Alpen gehören.

Böden sind nicht bloß „Erde“

In Böden wurzeln nicht nur Reben, die über die Aufnahme von Mineralen später dem Wein eine charakteristische Note verleihen. Und in ihm finden nicht nur unzählige Pflanzen Halt und Nährstoffe. Böden leisten viel mehr.

Heutzutage sind die meisten Flächen, die sich zum Anbau landwirtschaftlicher Produkte eignen, unter den Pflug genommen oder sonstwie kultiviert worden. Auf ihnen wird – meist mit Hilfe großer Maschinen und chemischer „Pflanzenchutz.-“Mittel – all das produziert, was den fast 8 Milliarden Menschen auf dieser Erde letztlich das Überleben ermöglicht: Weizen, Reis, Tierfutter etc. Sehr oft wird der Boden dabei malträtiert, verkommt zum bloßen mineralischen Substrat, in dem die Pflanzen wurzeln – Mineraldünger und künstliche Bewässerung tun ein Übriges. Der biologische Landbau hat schon – neben Wissenschaftlern aus verschiedenen Disziplinen – vor langer Zeit erkannt, dass man dem „Boden als lebendiges Substrat“ wieder mehr Achtung zu schenken hat, damit er als Ökotop funktionieren, Wasser lange speichern und kontinuierlich wieder abgeben, seine Rolle als Humus- und damit auch CO2-Reservoir erfüllen, als Lebensraum für Regenwürmer, Käfer, Spinnen, Pilze und Bakterien. fungieren kann etc. Bodenverdichtung, Pestizide, riesige Monokulturen,  Kunstdüngereinsatz – all das ist zu überdenken, will man den Boden wieder „lebendig“ machen. Dazu kommt, dass wir Österreicher weltmeisterlich im Versiegeln produktiver Böden sind: Der jährliche Verlust machte von  2001 bis 2020 zwischen 38 und 104 km² aus  (Flächeninanspruchnahme 2022). Und das Burgenland ist ganz vorne dabei, wenn es darum geht, möglichst viele neue Straßen, Betriebsflächen, Häuser, Wohnungen etc. auf die grüne Wiese hinzuklatschen und damit den Boden wasserdicht nach oben abzuschließen.

So kommt es, dass Pflanzenliebhaber und Floristen heute froh sein müssen, wenn irgendwo im Land Flächen unverbaut geblieben und nicht landwirtschaftlich genutzt sind. Nur dort – allzu oft nur mehr in geschützten Gebieten – kann man gemäß den unterschiedlichen edaphischen Bedingungen noch artenreiche Pflanzengesellschaften bzw. selten gewordene Arten finden.

Literatur:

Boden, 2022: de.wikipedia.org/wiki/Boden (aufgerufen am 4. 8. 2022).

Bodenart, 2022: de.wikipedia.org/wiki/Bodenart (aufgerufen am 4. 8. 2022).

Bodenhorizonte, 2022: Arbeiten in und mit der Natur –  geoprofil2014.wordpress. com/obstbauer-prigge-von-katrin-und-lucy/boden/bodenhorizonte (aufgerufen am 4. 8. 2022).

Bodentyp, 2022: de.wikipedia.org/wiki/Bodentyp (aufgerufen am 6. 8. 2022).

Edaphon, 2022: de.wikipedia.org/wiki/Edaphon (aufgerufen am 5. 8. 2022).

Fischer M. A. & Fally J., 2006: Pflanzenführer Burgenland. . – Deutschkreutz: Eigenverlag Mag. Dr. Josef Fally. 384 pp.. (1. Aufl.: 2016).

Flächeninanspruchnahme, 2022: www.umweltbundesamt.at/umweltthemen/ boden/ flaecheninanspruchnahme (aufgerufen am 15. 8. 2022).

Österreichwein, 2022: www.oesterreichwein.at/unser-wein/klima-boden/geologie/geologie-der-weinbaugebiete/burgenland (aufgerufen am 16. 8. 2022).

StudySmarter, 2022:  www.studysmarter.de/schule/geographie/physische-geographie/bodentypen (aufgerufen am 16. 8. 2022).

Wein-Terroir-Burgenland, 2022: www.wein-terroir.at (aufgerufen am 16. 8. 2022).