Wiesenrückführung in der Willersdorfer Schlucht / Aschauer Au

Ein Projekt im Rahmen der Ländlichen Entwicklung – Sonstige Maßnahmen (2004–2006).

 

Die Willersdorfer Schlucht – Aschauer Au war bis vor wenigen Jahren eine der letzten wenig berührten, großräumig naturnahen Landschaften des Burgenlandes. Leider kam es in den letzten Jahrzehnten zu einer zunehmenden Verwaldung und einer dadurch verursachten Erschwernis der Wiesenbewirtschaftung durch Verinselung der für die heutige Zeit extrem kleinen Wiesenparzellen mit einer durchschnittlichen Größe von ungefähr 1.500m². Durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft geht der Bedarf an Heu immer mehr zurück und viele Wiesen wurden und werden nach wie vor aufgeforstet oder verbrachen. Dadurch ging viel vom landschaftlichen Reiz des Tales verloren und der Bestand einiger schützenswerter Pflanzenarten (zum Beispiel Weißer Krokus / Crocus albiflorus und einigen Orchideen-Arten) ging deutlich zurück. Neben Aufforstungen ist die Verbrachung die größte Bedrohung des Wiesenbestandes. Da vor allem die ertragsärmeren Extensivwiesen, die allgemein eine höhere Artenanzahl aufweisen, aus der Nutzung genommen wurden, sind schon einige der ehemals vorkommenden seltenen Pflanzen wie zum Beispiel die Mücken-Händelwurz / Gymnadenia conopsea oder das Sumpf-Herzblatt / Parnassia palustris im Gebiet verschollen.

Die beginnenden Brachflächen sind ein Zeichen dafür, dass immer noch Wiesen aus der Bewirtschaftung genommen werden und Gefahr laufen, brach zu fallen. Die Aufforstungen werden entweder mit Schwarz-Erle / Alnus glutinosa, vereinzelt auch mit Edel-Esche / Fraxinus excelsior  und Berg-Ahorn / Acer pseudoplatanus oder im schlechtesten Falle mit Fichten / Picea abies vorgenommen. Da das Gebiet keinerlei Schutzstatus hat, gibt es auch kein Mittel, den Besitzern die Aufforstungen zu verbieten. Brachen und Aufforstungen gibt es in den verschiedensten Altersstadien. Bereits 1969 wurde die Willersdorfer Schlucht in das Landschaftsinventar für das Burgenland als eine schutzwürdige Landschaft aufgenommen. Seither gab es immer wieder Bemühungen, das Tal oder Teile davon unter Schutz zu stellen. Diese Bemühungen führten aber zu

großen Unstimmigkeiten in der Bevölkerung der betroffenen Katastralgemeinden von Oberschützen, Willersdorf, Aschau und Schmiedrait. Durch die Ausweisung eines Naturschutzgebietes fühlten sich die Bewirtschafter zu sehr in ihren Nutzungsmöglichkeiten eingeschränkt. 2003 gab die Gemeinde Oberschützen eine Machbarkeitsstudie zur Wiesenerhaltung in der Willersdorfer Schlucht – Aschauer Au an das Ingenieurbüro Schlögl in Auftrag, mit dem Ziel, die noch vorhandenen Wiesen zu erhalten, deren Bewirtschaftung längerfristig zu sichern sowie Möglichkeiten auszuloten, verbrachte oder bewaldete Parzellen in Wiesen zurückzuführen. Die Wiesenerhaltung auf vertraglicher Basis im Rahmen des Österreichischen Programms für eine Umweltgerechte Landwirtschaft (ÖPUL) mit einer WF5 Magerwiesenförderung („Wertvolle Flächen / WF“ ohne Düngung und späterer Mahd nicht vor 15. Juni) stellte sich als der einzig gangbare Weg heraus. Ein erster Schritt zum Schutz von zirka 3 ha Wiesen konnte bereits im Rahmen dieser Machbarkeitsstudie umgesetzt werden. Neben der Erhaltung der bestehenden Wiesen wurde im Juli 2004 im Rahmen der Umsetzung der sogenannten „Sonstigen Maßnahmen des Österreichischen Programms für die Entwicklung des ländlichen Raumes“ unter der Koordination des ÖNB mit einem Wiesenrückführungsprojekt in der Willersdorfer Schlucht – Aschauer Au begonnen. Ziel dieses Projektes war die Wiederherstellung eines Wiesen-Kontinuums in Teilbereichen der Schlucht durch Rodung von Gehölzbeständen und die Pflege der gerodeten Flächen durch Mahd oder Beweidung (Michalek, Korner & Staudinger 2006).

 

Endbericht:

Wiesenrückführung Willersdorfer Schlucht