Naturschutzgebiet Frauenwiesen
Bezirk Eisenstadt Umgebung; KG Leithaprodersdorf; LGBI.-Nr. 4/1976; Größe: 13 ha; Seehöhe: 198 m; Natura-2000-Schutzgebiet (SCI AT1104212 Typ B).
Die am Nordrand des Leithagebirges-, nahe Loretto-, gelegenen Frauenwiesen zählen zu den schönsten und botanisch reichhaltigsten Feuchtwiesen im Burgenland. Der geologische Untergrund des etwa 13 ha umfassenden, leicht nach Nordwesten geneigten Gebietes wird von pannonen Tegeln und Sanden aufgebaut. Die Bodenbildung ist wesentlich durch den Einfluss von zu Tage tretenden Hangquellen des nahen Leithagebirges geprägt. In den tieferen, vom Grundwasser beeinflussten Lagen kommt es zur Ausbildung von Hanggleyen, während sich die höher und trockener gelegenen Böden zu Tschernosemen entwickelten. Das ausgedehnte Wiesengebiet wird von mehreren Senken durchzogen, in denen sich Grauweidengebüsche etabliert haben. Im Südosten des Schutzgebietes befindet sich ein kleines Kalkflachmoor / Caricion davallianae. Hier treten einige für das Burgenland besonders seltene Pflanzenarten auf: Mehl-Primel / Primula farinosa, Gewöhnlich-Fettkraut / Pinguicula vulgaris, Simsenlilie / Tofieldia calyculata, Breitblatt- Wollgras / Eriophorum latifolium, Fieberklee / Menyanthes trifoliata und Sumpf-Hundswurz / Anacamptis palustris). In den Pfeifengraswiesen / Molinion findet der Duft-Lauch / Allium suaveolens sein einziges Vorkommen im Burgenland. Die bestandsbildenden Gräser sind das namengebende Klein-Pfeifengras / Molinia caerulea sowie das Sumpf-Blaugras / Sesleria uliginosa. Zu den charakteristischen und auffallenden Pflanzenarten zählen Orchideen wie Mücken-Händelwurz / Gymnadenia conopsea, Duft-Händelwurz / Gymnadenia odoratissima, Fleischfarben Fingerwurz / Dactylorhiza incarnata, Traunsteiner–Knabenkraut / Dactylorhiza traunsteineri, Sumpf-Ständelwurz / Epipactis palustris, sowie Lungen-Enzian / Gentiana pneumonanthe, Pannonien-Platterbse / Lathyrus pannonicus, Niedrig-Schwarzwurz / Scorzonera humilis, Rosmarin-Kriech-Weide / Salix repens subsp. rosmarinifolia und Europa-Trollblume / Trollius europaeus. Bemerkenswert ist weiters der Weiß-Germer / Veratrum album, der hier als dealpines Florenelement häufig anzutreffen ist. Auf den höher gelegenen Teilen der Frauenwiesen kommen pannonische Halbtrockenrasen / Cirsio-Brachypodion mit dominierender Aufrecht-Trespe / Bromus erectus und dem Furchen-Schwingel / Festuca rupicola zur Ausbildung. Bemerkenswert ist das Vorkommen des Österreich-Kranzenzians / Gentianella austriaca und des Helm-Knabenkrautes / Orchis militaris. Auf sehr kleine Flächen beschränkt sich das Vorkommen von Kleinseggen-Beständen, die von der Zweizeilen-Segge / Carex disticha dominiert werden. Als große Besonderheit ist hier die Buxbaum-Segge / Carex buxbaumii anzutreffen.
Naturschutzfachliche Erhaltungsziele
- Erhaltung (Entwicklung) der Niedermoorstandorte (Kalkflachmoor, Pfeifengraswiese, Kleinseggenried)
- Erhaltung der großflächigen Wiesengesellschaften
- Sicherung (Verbesserung) des Wasserhaushaltes
- Erhaltung der Pufferzonen
Pflegemaßnahmen
In den letzten Jahren wurden durch die Errichtung von Pufferzonen und umfassende Pflegemaßnahmen wichtige Schritte für die Erhaltung der Flächen gesetzt. Eine Fortführung der bisherigen Pflegemaßnahmen sichert den sehr guten Erhaltungszustand.