Naturschutzgebiet Hackelsberg

Bezirk Neusiedl am See; KG. Jois; LGBI. Nr. 35/1965 und 23/1971; Größe: 9 ha; Seehöhe: 160 – 192 m; teil des Natura-2000-Gebiets Neusiedlersee–Leithagebirge (SCI-SPA AT1110137 Typ C).

Bereits den Botanikern des 19. Jahrhunderts war der Hackelsberg durch seine floristische Reichhaltigkeit bekannt. Heute ist er ein Reliktstandort für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, die in den übrigen Teilen des Landes ausgestorben sind. Die Böden des Schutzgebietes sind über kristallinem Gestein ausgebildet und es sind nur vereinzelt Felsaustritte aus Kalkstein zu finden (Schönlaub, et al. 2000). Aufgrund der Windexposition und der steilen Hangneigung gibt es kaum Bodenentwicklung. Am steilen Abhang zum Neusiedler See hin befindet sich ein Flaumeichen-Buschwald. Die sanfter geneigten Flächen am Nord- und Westhang werden von pannonischen Rasensteppen / Festucion valesiacae und im unteren Bereich von Weingärten und Äckern eingenommen. Die Trockenrasen sind zum Großteil anthropogenen Ursprungs, wobei die Kuppen und Felsbänder möglichweise eine primäre Trockenvegetation aufweisen (Koó 1994). Eine große Bedeutung hat das Gebiet für das Vorkommen von Nachtfalterarten, inkl. FFH-Arten – z.B. Hecken-Wollafter / Eriogaster catax (Höttinger, 2009) und von Reptilienarten. Der Hackelsberg ist überdies einer der bedeutendsten Fundorte hochgradig gefährdeter Heuschrecken – wie etwa des Felsgrashüpfers / Omocestus petraeus – im Burgenland (Karner & Ranner, 1992).

Naturschutzfachliche Erhaltungsziele

  • Erhaltung (Entwicklung) kurzrasiger Trockenrasengesellschaften
  • Erhaltung (Förderung) des Offenlandcharakters
  • Erhaltung (Verbesserung) der Lebensraumqualität für Insektenarten, insbesondere Schmetterlinge
  • Erhaltung von Gehölzgruppen und Felsstandorten als Lebensraumelemente
  • Vernetzung mit angrenzenden Trockenflächen
  • Keine forstliche Nutzung des Flaumeichenwaldes

Pflegemaßnahmen

Der Hackelsberg beherbergt überregional bedeutsame Flaumeichen-Buschwälder und Trockenrasenflächen. In Folge der Nutzungsaufgabe ist ein großteil der Trockenrasenfläche verbracht. Als Resultat der Pflegemaßnahmen sollte eine Großteils offene Wiesenlandschaft mit Übergang zu Gehölzgesellschaften entstehen. Die Bedeutung einer Beweidung liegt vor allem in der Schaffung von Lücken und kurzrasigen Bereichen. Die Mahd kann aufgrund des Kleinreliefs zum Teil nur mittels Balkenmäher und Motorsense durchgeführt werden. Eine Vernetzung mit den Trockenrasen am Jungerberg und dem Windener Kirchberg durch Trockenwiesen wird angestrebt. In den letzten Jahren wurden am Hackelsberg keine Pflegemaßnahmen durchgeführt.