Naturschutzgebiet Nickelsdorfer Haidel
Bezirk Neusiedl am See; KG Nickelsdorf; LGBl. Nr. 29/1979; Größe: 12 ha; Seehöhe: 140 m; Teil des Natura-2000-Gebiets Parndorfer Platte (SCI AT1101112 Typ G, SPA AT1125129).
Das Nickelsdorfer Haidel (sprachlich richtig wäre „Heidl“) zählt zu den bedeutendsten Trockenrasengebieten im Burgenland. Insbesondere die großflächigen pannonischen Rasensteppen / Festucion valesiacae beherbergen bedeutsame Populationen seltener Pflanzenarten. Das Gebiet liegt an einer steilen Geländekante, die von der Parndorfer Platte Richtung Leithaniederung abfällt. Das Gebiet ist geologisch aus pannonen Sanden und Terrassenschottern aufgebaut (Schönlaub et al., 2000). Die Basenarmut dieser quarzreichen Sedimente führte zur Entstehung stark saurer Böden (Koó 1994). An den Kuppen und Steilhängen kommt es aufgrund der geringen Bodenentwicklung und der austrocknenden Wirkung des Windes zu einer artenreichen Trockenrasenvegetation. Die extremen Kuppenstandorte sind durch verschiedene Säurezeiger wie Rentierflechten / Cladonia sp. und Wacholder-Haarmützenmoos / Polytrichum juniperinum gekennzeichnet. Als Besonderheit kann der große Bestand des Waldsteppen-Wermuts / Artemisia pancicii und des Grasblatt-Sandkrautes / Arenaria procera angesehen werden (Koó 1994). Im nährstoffreichen Unterhang werden die Kräuter durch die Konkurrenz der Gräser zurückgedrängt. Hier sind pannonische Halbtrockenrasen / Cirsio-Brachypodion und trockene Glatthaferwiesen / Arrhenatherion anzutreffen. Im Vorfeld der Robinienaufforstungen sind Saumgesellschaften mit Bibernell-Rose / Rosa spinosissima zu finden.
Ein Großteil des ehemaligen Hutweidengebietes wurde in Ackerland umgewandelt oder mit Robinien aufgeforstet. Das Schutzgebiet umfasst die naturschutzfachlich bedeutendsten Flächen, die wohl auch aufgrund ihrer Steilheit erhalten geblieben sind.
Naturschutzfachliche Erhaltungsziele
- Erhaltung des Offenlandcharakters
- Erhaltung (Entwicklung) kurzrasiger Trockenrasengesellschaften (Kuppenbereiche)
- Umwandlung der Robinienbestände in Grünlandflächen
Pflegemaßnahmen
Aufgrund der Großflächigkeit eignet sich das Schutzgebiet sehr gut für eine Beweidung. Die Beweidung sollte aber in Hinsicht auf die Trockenrasenvegetation nur alle zwei Jahre durchgeführt werden. Zum Zeitpunkt der Erhebung wurde die Fläche jährlich mit Rindern beweidet. Eine Erweiterung des Schutzgebietes auf im Osten und Süden angrenzende Trockenrasen sowie die Bahnböschung im Nordosten wäre sinnvoll.