Natur- und Landschaftsschutzgebiet Siegendorfer Puszta

Bezirk Eisenstadt Umgebung; KG Siegendorf; LGBl. Nr. 31/1970; Größe 31 ha; Seehöhe: 150– 190 m; neben dem Status als Natur- und Landschaftsschutzgebiet ist die Siegendorfer Puszta auch nach der Natura-2000-FFH-Richtlinie geschützt (SCI AT1106218 Typ B).

Der auf pannonischen Sanden stockende Trockenrasen im leicht hügeligen Gelände weist eine reichhaltige Vegetation mit einigen seltenen Arten auf. Die Flächen sind durch extensive Beweidung entstanden und würden ohne menschlichen Einfluss verbuschen. Die großteils nordseitig exponierten Hänge tragen pannonische Halbtrockenrasen / Cirsio-Brachypodion. Kuppen und südwestseitig exponierten Flächen werden von pannonischen Rasensteppen / Festucion valesiacae eingenommen. Auf den Sandböden entlang eines Hohlwegs sind die Sand-Strohblume Helichrysum arenarium und der Sand-Wegerich / Plantago arenaria mit anderen Sandpionieren zu finden. Nach einem langjährigen Brachestadium werden die Flächen seit einigen Jahren wieder beweidet.  Bemerkenswert ist das relative reiche Vorkommen des Flaum-Steinröserls Daphne cneorum sowie des sehr seltenen, vom Aussterben bedrohten Boden-Tragants / Astragalus exscapus.

Nördlich an die Hügel mit den Trockenrasen anschließend sind in einer flachen Senke artenreiche, leicht salzige Feuchtwiesen, mit Übergängen zur Pfeifengraswiese / Molinion und zu Schilfbeständen / Phragmition zu finden. In einer Mulde befindet sich ein flacher Weiher mit einem Großseggenried / Magnocaricion.

Naturschutzfachliche Erhaltungsziele

  • Erhaltung (Förderung) des Offenlandcharakters
  • Wiederaufnahme der Nutzung auf verbrachten Standorten
  • Erhaltung (Entwicklung) kurzrasiger Trockenrasengesellschaften
  • Erhaltung (Förderung) der Salzsumpf- und Pfeifengraswiesen
  • Erhaltung (Förderung) des Sandtrockenrasens
  • Erhaltung (Verbesserung) der Lebensraumqualität für Insektenarten und Ziesel
  • Umwandlung standortsfremder Gehölzbestände
  • Erhaltung von Lebensraumelementen (Gehölzgruppen, Hohlweg, Weiher, …)
  • Entwicklung von Pufferzonen und Schutzpflanzungen

Pflegemaßnahmen

Das Schutzgebiet Siegendorfer Puszta ist geprägt durch vielfältige Biotoptypen und eine große Artenvielfalt. Aufgrund der relativ langen Grenzlinie ist das Gebiet stark den Einflüssen aus dem Umfeld (Äcker) ausgesetzt. Die Etablierung von Schutzpflanzungen und Pufferzonen könnte einen Beitrag leisten, die Einwirkungen aus dem Umfeld zu minimieren. Im Hinblick auf die historische Nutzung und aufgrund der Flächenausdehnung ist das Schutzgebiet für eine Beweidung sehr gut geeignet. Die intensive Nutzung der Ackerflächen rund um die Siegendorfer Puszta übt negativen Einfluss auf die Schutzgüter aus. Vor allem  Nährstoffeintrag, aber auch Pestizideinsatz haben ungünstige Auswirkungen auf Vegetationsstruktur und Artenvielfalt. Die Errichtung von Pufferzonen und die Extensivierung der Ackerflächen sind wichtige Aspekte. Momentan findet eine Beweidung der Trockenflächen mit Schafen statt und die Feuchtwiesen werden je nach Witterung einmal jährlich gemäht. Diese Form der Bewirtschaftung wirkt sich für die Tier- und Pflanzenwelt sehr positiv aus und sollte in dieser Form auch in Zukunft fortgesetzt werden.