Naturschutzgebiet Thenau
Gemeinde Eisenstadt Umgebung; KG Breitenbrunn; LGBI. Nr. 30/1979; Größe: 50 ha; Seehöhe: 145 – 202 m; Teil des Natura-2000-Gebiets Neusiedlersee–Leithagebirge (SCI-SPA AT1110137 Typ C).
Die Thenau, auch Thenau-Riegel genannt, zählt mit etwa 50 ha Ausdehnung zu den größten Trockenrasen im Burgenland. Das Gebiet ist einer der Trockenrasen auf den Hügeln am Südrand des Leithagebirges. Gesteinsgrundlage ist Leithakalk. Es wird von vier kleinen Tälern zerschnitten, die von Plateaus mit steilen Abhängen überragt werden. Die Fläche weist eine artenreiche Trockenrasenvegetation und eine reichhaltige Fauna auf (Koó 1994). Auf der Fläche sind basen- und relativ feinerdereiche Böden zu finden, die sich aus den grusigen Sedimenten gebildet haben. Die Tälchen und Senken werden durch tiefgründige und nährstoffreiche Böden geprägt. Die steilen Abhänge sind gekennzeichnet durch gering entwickelte Pionierböden über Kalkgrus (Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft s.a.). Momentan wird die gesamte Fläche mit Rindern beweidet, und in den letzten Jahren wurden Schwendmaßnahmen in den Tälchen und im südlichen Teilbereich durchgeführt.
An den steilen und felsigen Südwesthängen im Osten des Gebietes finden Karbonat- Felssteppen / Seslerio-Festucion pallentis optimale Wuchsbedingungen vor. Es dominieren Berg-Gamander / Teucrium montanum, Heide-Ginster / Genista pilosa, Liege-Nadelröschen / Fumana procumbens, Grau- Sonnenröschen / Helianthemum canum und Seidenhaar-Backenklee / Dorycnium germanicum. Die im pannonischen Raum sehr weit verbreiteten nehmen die tiefergründigen Plateauflächen und höher gelegene Talböden ein. Hier sind zahlreiche Florenelemente aus den pannonischen Trockengebieten und südosteuropäischen Steppen anzutreffen: Österreich-Lein / Linum austriacum, Steppen-Glockenblume / Campanula sibirica, Ginster-Leinkraut / Linaria genistifolia, Groß-Kuhschelle / Pulsatilla grandis und Silberscharte / Jurinea mollis. Submediterrane Arten sind unter anderen Feinblatt- Lein / Linum tenuifolium, Wimper-Perlgras / Melica ciliata, Büschel-Miere / Minuartia rubra (M. fastigiata), Schopf– und Weingarten-Traubenhyazinthe / Muscari comosum und M. neglectum sowie Felsennelke / Petrorhagia saxifraga. In den tiefgründigen Bereichen sind pannonische Halbtrockenrasen / Cirsio-Brachypodion verbreitet.
Der Thenau-Riegel ist weithin bekannt wegen der reichen Bestände der Zwerg-Schwertlilie / Iris pumila und deren Blütenpracht Anfang April.
Naturschutzfachliche Erhaltungsziele
- Erhaltung (Förderung) des Offenlandcharakters
- Erhaltung der Felsgrusgesellschaften und kurzrasigen Pflanzengesellschaften
- Erhaltung (Verbesserung) der Lebensraumqualität für Insektenarten und Ziesel
- Vernetzung mit anderen Trockenlebensräumen
- Entwicklung standortgerechter Waldgesellschaften
- Entfernung von Neophyten
Pflegemaßnahmen
Mit mehr als 30 ha Trockenrasenfläche erfüllt der Thenau-Riegel, wie kein anderes Schutzgebiet, die Voraussetzungen für eine extensive Beweidung. Die aktuelle Bewirtschaftung mit Rindern hat sich bewährt und sollte in dieser Art und Weise fortgesetzt werden. Eine Vernetzung zu den Trockenrasen am Rosenberg in Purbach könnte durch Trittsteinbiotope entlang des Waldrandes geschaffen werden.