Bernstein – Lockenhaus – Rechnitz
Bezirk Neusiedl am See; Seehöhe: 130 – 170 m
Natura-2000-Vogelschutzgebiet Parndorfer Platte: AT1125129; Größe: 7.705 ha
Naturschutzgebiet Haidel bei Nickelsdorf: LGBI. Nr. 29/1979; Größe: 12 ha
Naturschutzgebiet Zurndorfer Eichenwald und Hutweide: LGBI. Nr. 27/1969; Größe: 151 ha
Die Parndorfer Platte ist eine weitläufige, beinahe ebene Terrasse in einer Seehöhe von 190 bis 150 m. Vielfach undifferenzierte, fluviatile Terrassensedimente der Mindel- und Günz-Eiszeit des Quartärs bilden den Untergrund des Großteils der Parndorfer Platte. Die Terrassensedimente sind das Ergebnis eines immer wieder auftretenden fluviatilen Aufschüttungsprozesses der Donau, der durch Abtragungsphasen unterbrochen wurde. Diese drei bis zehn Meter mächtigen Schotterdecken liegen über den Ablagerungen des vor etwa 5‒8 Mio. Jahren das Gebiet bedeckenden Pannon-Meeres (Weinzettl 2010).
Die im Laufe von Jahrtausenden durch Verwitterung und Windeintrag über diesen Schotterflächen entstandenen Schwarzerdeböden (Tschernosemböden) sind von bester Qualität und besonders hochwertig. Das Gebiet besteht daher weitgehend aus Ackerflächen, teilweise unterbrochen von ehemaligen Trockenrasen und Eichenwäldern, sowie von Windschutzstreifen oder Schottergruben. Entlang der Leitha findet man ausgedehnte Wiesen, Auwaldsreste und Uferbegleitgehölze. Der Heideboden ist durch die Leithaniederungen von der Parndorfer Platte getrennt und wird ebenfalls ackerbaulich genutzt. Die Wasserdurchlässigkeit des Schotters und der tief gelegene Grundwasserspiegel fördern die Bodentrockenheit, was die Entstehung besonders wärmeliebender Pflanzengesellschaften begünstigt.
Die weite, offene Landschaft des Schutzgebiets bietet ideale Lebensbedingungen für zahlreiche Vogelarten, insbesondere für osteuropäisch-zentralasiatische Waldsteppenvögel. Seltene Arten sind der Kaiseradler / Aquilea heliacea, der Rotfußfalke / Falco vespertinus oder die Großtrappe / Otis tarda. Weitere bedeutende Arten sind beispielsweise der Brachpieper / Anthus campestris, der Seeadler / Haliaeetus albicilla, die Sperbergrasmücke / Sylvia nisoria, die Sumpfohreule / Asio flammeus oder die Uferschnepfe / Limosa limosa.
Um die Lebensräume der Vogelarten zu schützen, ist die unverbaute, weithin offene und störungsarme Landschaft ohne zusätzliche Strukturen mit ökologischer Trennwirkung zu erhalten. Das Netz aus extensiv bewirtschafteten Feldkulturen, Brachen, Magerrasen, Ackerrandstreifen, Wegrändern und anderen naturnahen Restflächen inmitten ausgedehnter Ackerlandschaften soll erhalten und entwickelt werden. Periodische Überflutungen beziehungsweise Grundwasseranhebungen im Einflussbereich der Leitha sind zur Sicherung von Überschwemmungswiesen, Seggenbeständen, Hochstaudenfluren, Ufergehölzen und Auwäldern von Bedeutung.