Wolfsmilchgewächse

Euphorbiaceae


Wolfsmilchgewächse / Euphorbiaceae

Weltweit eine der großen Familien (214 Gattungen, 5600 Arten), auf allen Kontinenten, besonders in den Subtropen und Tropen, und zwar mit sehr verschiedenen lebensformen: Bäume, Sträucher, Lianen, Stauden, Einjährige, auch einige Sukkulente. In Mitteleuropa, insbesondere im Burgenland nur durch 2 Gattungen repräsentiert, die eine jedoch, nämlich die namengebende ( die sogen. Nominat-Gattung), also die Wolfsmilch / Euphorbia, gehört zu unseren artenreichsten:in Europa mehr als 100, in Österreich 28, im Burgenland 20 Arten. Es ist wichtig zu wissen, dass diese große Gattung (auch weltweit ist sie sehr groß: 1900 Arten) für die Familie äußerst untypisch ist. Hingegen ist die kleine Gattung Bingelkraut / Mercurialis ein typischer Repräsentant der Familie: Blüten unscheinbar, grünlich, eingeschlechtig.

Bingelkraut / Mercurialis (3 Arten):

            Wald-Bingelkraut / Mercurialis perennis

            Eiblatt-Bingelkraut / Mercurialis ovata

            Einjahrs-Bingelkraut / Mercurialis annua

Wolfsmilch / Euphorbia (20 Arten): Im Vergleich zu den anderen Wolfsmilchgewächsen zeichnet sich diese Gattung durch sehr eigenartige Blütenstände und Blüten aus. Diese sind zwar ebenfalls eingeschlechtig, wurden jedoch im Laufe der evolutiven Entwicklung zu einem höchst sonderbaren Blütenstand zusammengefügt, und zwar so, dass eine weibliche Blüte in der Mitte steht und rundherum mehrere männliche Blüten angeordnet sind, wobei jede dieser männlichen Blüten aus nur einem einzigen Staubblatt besteht. Weder die weibliche noch die männlichen Blüten haben eine Blütenhülle, sie sind also alle ® nackt. Dieser ganze Blütenstand wird von meist vier Nektarblättern umgeben, sodass der Eindruck einer Zwitterblüte entsteht; dieses Gebilde heißt Cyathium Diese meist nur wenige Millimeter großen Cyathien sind in Blütenständen (2. Ordnung) zusammengefasst, wobei manchmal gelb gefärbte ® Hochblätter Auffälligkeit erzeugen (Insektenbestäubung!).

            Keine der heimischen Arten ist sukkulent, z. B. in Afrika gibt es jedoch Arten, die blattlos sind, sukkulente Stängel haben und einige sogar Kaktus-Arten ähneln (z. B. Euphorbia canariensis, Endemit der Kanarischen inseln). Die Cyathien und der Milchsaft „entlarven“ sie als Euphorbia-Arten.

            Kennzeichnend für die Gattung Wolsmilch ist neben den Cyathien insbesondere die drei-klappige Fruchtkapsel und der giftige Milchsaft in allen Pflanzenteilen.

           

Esel-Wolfsmilch / Euphorbia esula

Kanten-Wolfsmilch /Euphorbia angulata

Sonnen-Wolfsmilch / Euphorbia helioscopia

Steif-Wolfsmilch/ Euphorbia stricta

Breitblatt-Wolfsmilch/ Euphorbia platyphyllos

Flaum-Wolfsmilch/ Euphorbia ilirica (villosa)

Steppen-Wolfsmilch / Euphorbia seguieriana

Pannonisch-Wolfsmilch / Euphorbia glareosa

Sumpf-Wolfsmilch / Euphorbia palustris

Bunt-Wolfsmilch / Euphorbia epithymoides (polychroma)

Warzen-Wolfsmilch / Euphorbia verrucosa

Süß-Wolfsmilch / Euphorbia dulcis

Mandel-Wolfsmilch / Euphorbia amygdaloides

Klein-Wolfsmilch / Euphorbia exigua

Gartenbeikraut-Wolfsmilch / Euphorbia peplus

Weidenblatt-Wolfsmilch / Euphorbia salicifolia

Zypressen-Wolfsmilch / Euphorbia cyparissias

Glanz-Wolfsmilch / Euphorbia lucida

Ruten-Wolfsmilch / Euphorbia virgata

Sichelblatt-Wolfsmilch / Euphorbia falcata

 

Zitat EF4:

(214//5600) Kosmopol., bes. trop.; verholzt od. Krautige. GemMm: Krautige (slt Sträucher); 1-häusig (Blü nur scheinbar zwittrig) od. 2-häusig; LB wechsel- od. gegenstdg; Spreite einfach, meist ungeteilt slt handfmg gelappt); BlüHülle einfach (Perigon) od. fehlend; StaubB 1 od. (8)9–12(18) (slt zahlr.); Frkn 1, oberstdg; Fr in 2–3  1-samige TeilFr („Kokken“) zerfallend.

Detailbeschreibung
Details

Verbreitung:

  • kosmopolitisch

Kosmopolitisch, besonders tropisch

Lebensform:

Krautige (selten Sträucher)

Wuchsform:

  • verholzt
  • krautig

verholzt oder Krautige

Blütenbiologie:

  • Blüten oder Blütenähnliche Strukturen vorhanden: Vermehrung über Samen (Samenpflanzen)
  • Pflanze einhäusig
  • Pflanze zweihäusig

1-häusig (Blüte nur scheinbar zwittrig) oder 2-häusig

Blütenblätter:

Blütenhülle einfach (Perigon) oder fehlend

weibliche Organe (Gynözeum):

Fruchtknoten 1, oberständig

männliche Organe (Andrözeum):

  • Anzahl: 1-2 Staubblätter
  • Anzahl: 7, 8 oder 9 Staubblätter
  • Anzahl: 10 Staubblätter (meist zwei Kreise zu je fünf Staubblättern)
  • Anzahl: zahlreiche Staubblätter (mehr als zehn)

Staubblätter 1 oder (8)9–12(18) (selten zahlreich)

Blatt (Bl. Spreite, Haare, Farbe, Nervatur):

  • Blattstellung: Wechselständig
  • Blattstellung: Gegenständig
  • Blattform: einfach und ungeteilt (zB Buchenblatt)
  • Blattform: geteilt, gelappt (z.B. Eichenblatt)

Laubblätter wechsel- oder gegenständig

Spreite einfach, meist ungeteilt, selten handförmig gelappt)

Frucht:

  • Zerfallfrucht (z.B. Gliederhülse, Klausenfrüchte)

Frucht in 2–3  1-samige Teilfrüchte („Kokken“) zerfallend

Samen:

  • Frucht einsamig
  • Samen von Fruchtknoten eingeschlossen (Bedecktsamer)