Gewöhnlich-Nickleuenzahn

Leontodon hispidus


Gattung (genus)

Nickleuenzahn / Leontodon

Familie (familia)

Korbblütler / Asteraceae


Korb meist 25–40 mm im Durchmesser; randständige Früchtegerade, mit deutlichemHaarpappus(nicht von Hüllblättern halbseitig umhüllt). — Stängel meist mit Hochblättern; Laubblätter (= Rosettenblätter) meist verkehrt-eilanzettlich, in den Blattstiel verschmälert

Hülle ohne Sternhaare, oder, wenn mit Sternhaaren, dann diese meist deutlich gestielt, nur manchmal fast sitzend; gute Lupe!). — Laubblätter ungeteilt bis fiederschnittig; Stängel in der Regel 1-körbig

Laubblatt buchtig gezähnt bis fiederschnittig, manchmal schrotsägeförmig, nie dicht weichhaarig (sondern kahl bis dicht rauhaarig)

Rhizom schräg abwärts bis fast waagrecht gerichtet (mit zahlreichen starken Wurzeln); Laubblätter kahl bis dicht rauhaarig (wenn behaart, dann Haare kaum länger als 1 mm, einfach oder 2–3-strahlig), Frucht5–8 mm lang,kahl. — Stängel mit 0–2 Hochblättern; Laubblätter buchtig gezähnt bis fiederschnittig; Hülle 9–15 mm lang; Pappus gelblich-weiß.Hemikryptophyt. (V)VI–X(XI). Sehr variabel. – (2n = 14) – (L. hastilis) Gewöhnlich-L.,Wiesen- u. Felsschutt-L., (schw.:) Raues Milchkraut, „Rauer L.“, „Sommer-Löwenzahn“ / L. hispidus[1]

Anmerkung: Das Verhältnis der Stängellänge zur Laubblattlänge und das Vorliegen bzw. Fehlen von Be­haarung wurde in früheren infraspezifischen Gliederungen überbewertet. Bei der nachfol­genden Bearbeitung spielt die Gestalt der Haare eine entscheidende Rolle; innerhalb von überwiegend kahlen Populationen ist daher besonders auf eventuell vorhandene behaarte Ex­emplare zu achten. Völlig unbehaarte Exemplare können oft einer der drei Unterarten nicht sicher zuge­ordnet werden! ®Zidorn (2012), Zidorn&Stuppner (2001). — Anmerkung: Unter „Haaren“ sind bei den folgenden Unterarten stets die Haare auf den Laubblättern zu verstehen. — Anmerkung: Die Verbreitung der Unterarten in den einzelnen TG ist erst unzureichend bekannt.

 

Schlüssel zu den Unterarten (im Burgenland kommt nur die Unterart L. hispidus subsp. hispidus vor):

a    Strahlen der Sternhaare (zumindestzT) ± nach unten gebogen (ankerförmig); Laubblätter auffallend rau, etwas ledrig, — oft fast kahl, grob gezähnt bis fieder­spaltig, Mittelnerv stets grün; Haare 2–3(4)-strahlig; äußere Zungen unterseits rein gelb (nie purpurn überlaufen). Höhe: 15–40(50) cm. Fels­schutt­fluren; karbonatstet; collin–alpin; zerstreut bis selten. O,St, K, S, T; – GR; IT; SLO (J: entlang der Nadiža u. V: bei Zidani Most im Save-Tal: subsubsp. brumatii; ®Anm. 5).Lit.: Lippert & Tietz (2000). – (L. hastilisvar.hispidissimus, L. h.subsp.pseudo­crispus p. p.12, L. scaber; incl. L. subsp. brumatii19: Anm.)   Rauer Felsschutt-L., Verkannter F.-L. / L. h. subsp. dubius

Anm.: Populationen mit schmallanzettlichen bis linealischen Laubblättern werden als subsp. brumatii18 bezeichnet. (Dakskobler& al. 2012)

... Strahlen der Haare aufrecht bis waagrecht abstehend; Laubblätternicht auffallend rau, krautig. — Haare 2–3(4)-strahlig; äußere Zungen unterseits oft purpurn überlaufen ................................... b

b    Laubblätter fiederschnittig bis fiederspaltig, — meist fast kahl, Mittelnerv (besonders im Blattstiel) oft purpurn überlaufen. Höhe: 15–30 cm. Felsgrusfluren (Rohböden); karbonatstet; montan–subalpin; häufig bis zerstreut.Alle TG ohne U, B, W. – (L. h.subsp.pseudocrispus p. p.1, L. hyoseroides11Glatter Felsschutt-L., Glattes Schlitzblatt-Milchkraut6 /L. h. subsp. hyoseroides (s. lat.)

Anm.: Behaarte Populationen wurden als subsp. pseudocrispus bezeichnet.

    Laubblatt entfernt gezähnelt bis tiefbuchtig gezähnt, — stark behaart bis kahl, Mittelnerv meist grün. Höhe: (10)20–60(80) cm. Weiderasen, Wiesen, Moorwiesen, lichte Wälder; collin–alpin; sehr häufig. Alle TG. – (Incl. L. h. subsp. glabratus, L. h. subsp. alpinus1,L. h. subsp. opi­mus1,12, L. h. subsp. danubialis19, L. hastilis, L. h. subsp. hastilis6Gewöhnlicher Wiesen-L., Eigentlicher W.-L./L. h. subsp. hispidus (s. lat.)

Anmerkung: Kleinwüchsige, kahle Populationen wurden als subsp. opimus, höherwüchsige als subsp. danubialis, stärker behaarte als subsp. alpinus bezeichnet.

 


[1]  Bearbeitet von Christian H. W.  Zidorn

Detailbeschreibung
Details

Flora status:

Lebensform:

Wuchsform:

  • ausdauernd
  • krautig
  • pollakanth (mehrmals blühend)

Wuchshöhe:

  • 5 bis 15 cm: kleinwüchsig
  • 15 bis 50 cm: mittelhoch
  • 50 bis 100 cm: hochwüchsig

(subsp. hispidus: Höhe: (10)20–60(80) cm)

Blütenbiologie:

  • Blüten zwittrig
  • tierbestäubt (zoophil, meist Insekten)

Blütenstand:

  • Anordnung: Infloreszenz oder Einzelblüten auf unbeblättertem Stängel (Schaft)
  • Anordnung: Infloreszenz oder Einzelblüten auf beblättertem Stängel
  • Beblätterung: Brakteoser Blütenstand (Blätter im Blütenstandsbereich sind Hochblätter, Blütenstand daher deutlich abgesetzt)
  • Typ: Korb/ Körbchen
  • Anordnung: Infloreszenz oder Einzelblüten nickend

Korb meist 25–40 mm im Durchmesser

Hülle ohne Sternhaare, oder, wenn mit Sternhaaren, dann diese meist deutlich gestielt, nur manchmal fast sitzend; gute Lupe!)

Stängel in der Regel 1-körbig

 

Stängel mit 0–2 Hochblättern

Hülle 9–15 mm lang

Blütenblätter:

  • Anzahl: 5
  • Blüten zungenförmig
  • Blütenhülle ungleichförmig (heterochlamydeisch = Gliederung in Kelch und Krone)
  • Blütenhülle verwachsenblättrig
  • Farbe: gelb
  • Verwachsenblättrig mit Kronröhre

nur Zungenblüten

Blütensymmetrie:

nur Zungenblüten

weibliche Organe (Gynözeum):

  • Fruchtblätter verwachsen
  • Fruchtknoten unterständig
  • Griffel: 1
  • Narbe geteilt (mit Narbenästen/Narbenlappen)

männliche Organe (Andrözeum):

  • Anzahl: 5 Staubblätter
  • Staubblätter verwachsen

Blütenkelch:

Randständige Früchte mit deutlichem Haarpappus

 

Wurzel (Knolle, Rhizome, Zwiebel):

  • Rhizom (wurzelartige, meist horizontal verlaufende Sprossachse)

Rhizom schräg abwärts bis fast waagrecht gerichtet (mit zahlreichen starken Wurzeln)

Spross, Achse, Stamm (zB Borke), Stängel, Internodien:

Stängel in der Regel 1-körbig

Laubblätter kahl bis dicht rauhaarig (wenn behaart, dann Haare kaum länger als 1 mm, einfach oder 2–3-strahlig)

Stängel mit 0–2 Hochblättern

Sehr variabel

Blatt (Bl. Spreite, Haare, Farbe, Nervatur):

  • Behaarung: (allg.) Laubblatt behaart
  • Behaarung: Blattoberseite behaart
  • Behaarung: Blattunterseite behaart
  • Behaarung: Haartyp: Einfache Haare
  • Behaarung: Haartyp: Gabelhaare/Kompassnadelhaare
  • Blattform: einfach und geteilt (z.B. Ahornblatt)
  • Blattform: geteilt, gelappt (z.B. Eichenblatt)
  • Blattform: geteilt, geschnitten
  • Blattform: geteilt, gespalten
  • Blattform: einfach und ungeteilt (zB Buchenblatt)
  • Blattrand: gebuchtet
  • Blattrand: gezähnt
  • Blattstellung: Grundständig (Rosette)
  • Spreite eiförmig
  • Spreite lanzettlich

Laubblätter (= Rosettenblätter) meist verkehrt-eilanzettlich, in den Blattstiel verschmälert

Laubblätter ungeteilt bis fiederschnittig

Laubblatt buchtig gezähnt bis fiederschnittig, manchmal schrotsägeförmig, nie dicht weichhaarig (sondern kahl bis dicht rauhaarig)

 

Laubblätter kahl bis dicht rauhaarig (wenn behaart, dann Haare kaum länger als 1 mm, einfach oder 2–3-strahlig)

Stängel mit 0–2 Hochblättern

Sehr variabel

 

(subsp. hispidus: Laubblatt entfernt gezähnelt bis tiefbuchtig gezähnt, — stark behaart bis kahl, Mittelnerv meist grün)

 

Blattstiel:

Laubblätter (= Rosettenblätter) meist verkehrt-eilanzettlich, in den Blattstiel verschmälert

Rosette:

Laubblätter (= Rosettenblätter) meist verkehrt-eilanzettlich, in den Blattstiel verschmälert

Stängel mit 0–2 Hochblättern

Frucht:

randständige Früchte gerade, mit deutlichem Haarpappus (nicht von Hüllblättern halbseitig umhüllt).

 

Frucht5–8 mm lang, kahl

Pappus gelblich-weiß

Samen:

  • Frucht einsamig
  • Samen von Fruchtknoten eingeschlossen (Bedecktsamer)

Lebensraum:

  • Wiesen (außer Feuchtwiesen und Trockenrasen)
  • Wälder und Forste
  • Feuchtwiesen, Sümpfe, Moore

(subsp. hispidus: Weiderasen, Wiesen, Moorwiesen, lichte Wälder)

Ökologie:

(subsp. hispidus: Weiderasen, Wiesen, Moorwiesen, lichte Wälder)

Höhenstufen:

  • Collin (von 0 bis 250/400 m SH) – Waldsteppenzone, trocken-warme Eichen-Hainbuchenwälder
  • Submontan (bis 350/450m SH) - Buchenwälder und Eichen-Hainbuchenwälder
  • montan bzw. untermontan (bis 700/900m SH) – Buchenwälder

(subsp. hispidus: collin–alpin)

Geologie/Boden:

(subsp. hispidus: Weiderasen, Wiesen, Moorwiesen, lichte Wälder)

Vermehrungsstrategien:

  • sexuell

Verbreitunsstrategien:

  • Flugfrucht (Anemochorie)

Blütezeit:

  • 05 - Mai
  • 06 - Juni
  • 07 - Juli
  • 08 - August
  • 09 - September
  • 10 - Oktober
  • 11 - November

(V)VI–X(XI)