Dolliner-Leinblatt
Thesium dollineri
Gattung (genus)
Familie (familia)
Sandelholzgewächse / Santalaceae
Synonyme: Niedrig-Leinblatt
Pflanze ohne Ausläufer; Laubblätter schmal-linealisch, einnervig; Blütenstand: Traube oder Doppeltraube; bei jeder Blüte drei Hochblätter: und zwar das Deckblatt (dessen Stiel – zumindest im oberen Teil des Blütenstandes – mit dem Blütenstiel rekauleszent verwachsen ist, sodass es nicht am Grund des Blütenstiels sitzt, sondern an dessen Spitze, unmittelbar unter der Blüte) und seitlich zwei kleinere Vorblätter; Blüten (samt den drei Hochblättern, d.h. unter diesen) (0)1–3 mm lang gestielt; dieser Stiel viel kürzer als das Deckblätter, zur Fruchtzeit höchstens so lang wie die Frucht; Deckblatt (d. i. das mittlere und längste der drei) ≈ 4× so lang wie die Frucht; Perigon (4)5-zipfelig, zur Fruchtreife bis auf den Grund eingerollt, dadurch (nicht entrollt)viel kürzer als die Frucht erscheinend (postfloral erkennbar); Frucht netznervig, ca. 3–4× so lang wie das eingerollte Perigon, Basis als weißes, saftiges Elaiosom, Frucht über den drei Hochblättern fast ungestielt; Vorblätter ca. so lang wie die Frucht. Höhe: 6–15 cm. ☉ (Ausdauernd), Therophyt (Hemikryptophyt). IV–IX. Trockene Wiesen, Trockenrasen, Ackerböschungen; collin; selten. Nur im Pannonikum (Hauptverbreitung: Balkanhalbinsel).
Anmerkung: Bereits im Herbst zum Blühen kommende Pflanzen entwickeln im oberen oder auch im unteren Teil des Hauptsprosses lange, blühende Seitenäste (Kofloreszenzen); überwinternde Pflanzen treiben dagegen aus dem Hypokotylkopf ± zahlreiche unverzweigte Blühtriebe. Letztere wurden als eigene Art beschrieben („Thesium simplex“) und oft als Unterart (Thesium dollineri subsp. simplex)bewertet. Beide Morphotypen sind von denselben Fundorten bekannt.
Detailbeschreibung
Flora status:
- Ureinheimisch = indigen
Verbreitung:
Hauptverbreitung: Balkanhalbinsel
Gebiet:
Nur im Pannonikum
Lebensform:
- Therophyt (Einjährige)
- Hemikryptophyt (Stauden)
Wuchsform:
- annuell
- ausdauernd
- krautig
- hapaxanth (nur einmal blühend, danach absterbend)
- pollakanth (mehrmals blühend)
Wuchshöhe:
- 5 bis 15 cm: kleinwüchsig
Höhe: 6–15 cm
Blütenbiologie:
- Blüten zwittrig
- Blüten oder Blütenähnliche Strukturen vorhanden: Vermehrung über Samen (Samenpflanzen)
- tierbestäubt (zoophil, meist Insekten)
Blütenstand:
- Anordnung: Infloreszenz oder Einzelblüten auf beblättertem Stängel
- Beblätterung: Brakteoser Blütenstand (Blätter im Blütenstandsbereich sind Hochblätter, Blütenstand daher deutlich abgesetzt)
- Infloreszenz lockerblütig
- Typ: Traube
Blütenstand: Traube oder Doppeltraube; bei jeder Blüte drei Hochblätter: und zwar das Deckblatt (dessen Stiel – zumindest im oberen Teil des Blütenstandes – mit dem Blütenstiel rekauleszent verwachsen ist, sodass es nicht am Grund des Blütenstiels sitzt, sondern an dessen Spitze, unmittelbar unter der Blüte) und seitlich zwei kleinere Vorblätter; Blüten (samt den drei Hochblättern, d.h. unter diesen) (0)1–3 mm lang gestielt; dieser Stiel viel kürzer als das Deckblätter, zur Fruchtzeit höchstens so lang wie die Frucht; Deckblatt (d. i. das mittlere und längste der drei) ≈ 4× so lang wie die Frucht
Blütenblätter:
- Anzahl: 5
- Anzahl: 4
- Blüten trichter- oder radförmig
- Blütenhülle gleichförmig (homochlamydeisch = alle Blütenhüllblätter gleich, entweder alle kelch- oder alle kronblattförmig)
- Farbe: weiß oder cremefarben
- Farbe: grünlich
- Grösse: Blüten sehr klein (unter 5mm Durchmesser)
- Grösse: Blüten klein (5 bis 10 mm Durchmesser)
- Verwachsenblättrig mit Kronröhre
Perigon (4)5-zipfelig, zur Fruchtreife bis auf den Grund eingerollt, dadurch (nicht entrollt) viel kürzer als die Frucht erscheinend (postfloral erkennbar)
Blütensymmetrie:
- Blüte radiärsymmetrisch
weibliche Organe (Gynözeum):
- Fruchtblätter verwachsen
- Fruchtknoten unterständig
- Griffel: 1
männliche Organe (Andrözeum):
- Anzahl: 5 Staubblätter
- Anzahl: 4 Staubblätter
Blütenkelch:
- nicht vorhanden oder hinfällig
- Kelch verwachsenblättrig
Spross, Achse, Stamm (zB Borke), Stängel, Internodien:
- Pflanze kahl
- Wuchs: Pflanze aufrecht wachsend
Pflanze ohne Ausläufer
Blatt (Bl. Spreite, Haare, Farbe, Nervatur):
- Apex: Blattspreite zugespitzt
- Blattform: einfach und ungeteilt (zB Buchenblatt)
- Blattrand: ganzrandig
- Blattstellung: Wechselständig
- Nervatur parallel-/bogennervig
- Spreite linealisch
Laubblätter schmal-linealisch, einnervig
Blattstiel:
- Blattstiel fehlend (sitzendes Blatt)
Fruchtstand:
Blütenstiel zur Fruchtzeit höchstens so lang wie die Frucht; Deckblatt (d. i. das mittlere und längste der drei) ≈ 4× so lang wie die Frucht
Frucht über den drei Hochblättern fast ungestielt; Vorblätter ca. so lang wie die Frucht
Frucht:
Perigon zur Fruchtreife bis auf den Grund eingerollt, dadurch (nicht entrollt) viel kürzer als die Frucht erscheinend (postfloral erkennbar)
Frucht netznervig, ca. 3–4× so lang wie das eingerollte Perigon, Basis als weißes, saftiges Elaiosom
Samen:
- Samen von Fruchtknoten eingeschlossen (Bedecktsamer)
- Samen mit Elaiosomen (helle, fleischige Anhängsel)
- Frucht einsamig
Basis der Frucht als weißes, saftiges Elaiosom
Lebensraum:
- Wiesen (außer Feuchtwiesen und Trockenrasen)
- Trockenrasen
- Äcker und Ackerrandstreifen
Trockene Wiesen, Trockenrasen, Ackerböschungen
Nur im Pannonikum
Ökologie:
- An Trockenstandorte angepasst (Xerophyt)
- Parasiten (Hemi- und Holoparasiten)
Trockene Wiesen, Trockenrasen, Ackerböschungen
Nur im Pannonikum
Höhenstufen:
- Collin (von 0 bis 250/400 m SH) – Waldsteppenzone, trocken-warme Eichen-Hainbuchenwälder
collin
Geologie/Boden:
Trockene Wiesen, Trockenrasen, Ackerböschungen
Vermehrungsstrategien:
- sexuell
Verbreitunsstrategien:
- Ameisenausbreitung (Myrmekochorie)
Blütezeit:
- 04 - April
- 05 - Mai
- 06 - Juni
- 07 - Juli
- 08 - August
- 09 - September
IV–IX