Ruchgras

Anthoxanthum s.str.

Familie (familia)

Süßgräser / Poaceae


Nach aktueller Lehrmeinung muss auch die ehemalige Gattung Hierochloë in die Gattung Anthoxanthum integriert werden.

Die (zusammengefasste) Gattung umfasst weltweit ca. 50 und in Europa 13 Arten. 

(Anthoxanthum s. str.:) Getrocknete Pflanze mit Cumarinduft; am Grund der Laubblattspreite ganz kleine Öhrchen mit 1–2 mm langen Wimper­haaren; Ligula häutig, 0,2–6 mm lang, manchmal am oberen Rand stark zerschlitzt ode ganz kurz bewimpert. Ährchen in dichter Ähre oder Rispe („Ährenrispe“): Ährchen rund um eine Haupt­achse angeordnet, sitzend oder an kurzen (mitunter auch verzweigten) Stielen (Ährchen­stiele kürzer als die halbe Ährchenlänge), Rispenzweige sofern vorhanden eben­falls kurz; Haupt­achse der Ährenrispe, Rispenzweige und Ährchen­stiele kaum frei sichtbar(oft überhaupt erst beim Um­biegen des Ährchenstands  zu er­kennen); Ährchen 1-blütig; beide Hüllspelzen zur Gänze häutig, unbegrannt,spitz bis zugespitzt; deutlich ungleich lang, untere Hüllspelze etwa ½× so lang wie die obere. Zwischen Hüllspelzen und Deckspelze zwei kleine, braunhaarige, leere Spelzen (verkümmerte Deckspelzen von 2 sterilen Blüten) mit 6–10 mm langer Rücken­granne (diese manchmal aus dem Ährchen ragend).

(Ehemalige Gattung Hierochloë:) Pflanze ausdauernd. Getrocknete Pflanze mit Cumarinduft; Stängel völlig kahl; Ligula fehlend oder häutig (manchmal zerschlitzt oder am oberen Rand bewimpert); Ährchen in ± lockerer Rispe: Entweder Ährchen lang gestielt oder Ährchen kurz gestielt, aber an längeren Zweigen stehend; von der Hauptachse des Ährchenstandes, den Ährchenstielen oder Rispenzweigen zumindest einige längere Teile frei sichtbar; Ährchen 2–8(10) mm lang, ≈ so lang wie breit; Ährchen breit-eiförmig bis breit-elliptisch, 3-blütig, die 2 unteren Blüten ♂, die oberste Blüte zwittrig. Zumindest obere Hüllspelze ≈ ⅔–1× so lang wie das gesamte Ährchen; beide Hüllspelzen 1–3(5)-nervig, breit-eiförmig bis breit-lanzettlich; Hüllspelze völlig kahl; unterste Deckspelze höchstens so lang wie die obere Hüllspelze;  die 2 unteren Deckspelzen untereinander gleich, mit oder ohne Granne (♂ Blüte); die oberste Deckspelze un­begrannt (zwittrige Blüte).

 

Detailbeschreibung
Details

Flora status:

Lebensform:

Wuchsform:

Wuchshöhe:

  • 5 bis 15 cm: kleinwüchsig
  • 15 bis 50 cm: mittelhoch
  • 50 bis 100 cm: hochwüchsig

Blütenbiologie:

  • Blüten zwittrig
  • Blüten oder Blütenähnliche Strukturen vorhanden: Vermehrung über Samen (Samenpflanzen)
  • windbestäubt (anemophil)

Ährchen 1-blütig

zwischen Hüllspelze u. Deckspelze zwei kleine, braunhaarige, leere Spelzen (das sind 2 sterile Blüten)

Blütenstand:

  • Ährenrispe (bei Süßgräsern)
  • Anordnung: Infloreszenz oder Einzelblüten auf beblättertem Stängel
  • Beblätterung: Brakteoser Blütenstand (Blätter im Blütenstandsbereich sind Hochblätter, Blütenstand daher deutlich abgesetzt)
  • deutlich/lang begrannt (bei Süßgräsern)
  • Spelzen = (meist) trockenhäutige Hochblätter im Ährchen vorhanden (Süß- und Sauergräser)

Ährchen in dichter Ähre oder Rispe („Ährenrispe“): Ährchen rund um eine Hauptachse angeordnet, sitzend oder an kurzen (mitunter auch verzweigten) Stielen (Ährchenstiele kürzer als die halbe Ährchenlänge), Rispenzweige sofern vorhanden ebenfalls kurz; Hauptachse der Ährenrispe, Rispenzweige und Ährchenstiele kaum frei sichtbar (oft überhaupt erst beim Umbiegen des Ährchenstands zu erkennen)

Ährchen einzeln entweder direkt auf der Hauptachse (dort allseitig und nicht zeilenweise angeordnet) oder am Ende von sehr kurzen Rispenzweigen

Ährchen 1-blütig

Hüllspelze unbegrannt, spitz bis zugespitzt, die beiden Hüllspelzen deutlich ungleich lang, die obere mindestens 2× so lang wie die untere

Untere Hüllspelze etwa ½× so lang wie die obere

beide Hüllspelzen zur Gänze häutig; zwischen Hüllspelze u. Deckspelze zwei kleine, braunhaarige, leere Spelzen (das sind 2 sterile Blüten) mit 6–10 mm langer Rückengranne (diese manchmal aus dem Ährchen ragend). Deckspelze unbegrannt

 

Blütenblätter:

  • Farbe: grünlich
  • Farbe: gelb
  • Farbe: braun/schwärzlich
  • reduziert/nicht vorhanden ("nackte Blüte")

Ährchen einzeln entweder direkt auf der Hauptachse (dort allseitig und nicht zeilenweise angeordnet) oder am Ende von sehr kurzen Rispenzweigen

Ährchen 1-blütig

Hüllspelze unbegrannt, spitz bis zugespitzt, die beiden Hüllspelzen deutlich ungleich lang, die obere mindestens 2× so lang wie die untere

Untere Hüllspelze etwa ½× so lang wie die obere

beide Hüllspelzen zur Gänze häutig

zwischen Hüllspelze u. Deckspelze zwei kleine, braunhaarige, leere Spelzen (das sind 2 sterile Blüten) mit 6–10 mm langer Rückengranne (diese manchmal aus dem Ährchen ragend)

Deckspelze unbegrannt

 

weibliche Organe (Gynözeum):

  • Fruchtblätter verwachsen
  • Fruchtknoten oberständig
  • Griffel: 2 (bzw. Narben (bei Seggen))
  • Narbe geteilt (mit Narbenästen/Narbenlappen)

männliche Organe (Andrözeum):

  • Anzahl: 3 Staubblätter
  • Staubblätter frei
  • Anzahl: 1-2 Staubblätter

Anthoxanthum odoratum agg: 2 Staubblätter

Blütenkelch:

  • nicht vorhanden oder hinfällig

Wurzel (Knolle, Rhizome, Zwiebel):

  • Rhizom (wurzelartige, meist horizontal verlaufende Sprossachse)

Rhizom, Horste bildend

Spross, Achse, Stamm (zB Borke), Stängel, Internodien:

  • Knoten deutlich erkennbar (Poaceae)
  • Pflanze behaart
  • Pflanze kahl
  • Wuchs: Pflanze aufrecht wachsend

Getrocknete Pflanze mit Cumarinduft

am Grund der Laubblattspreite ganz kleine Öhrchen mit 1–2 mm langen Wimperhaaren

Blatt (Bl. Spreite, Haare, Farbe, Nervatur):

  • Behaarung: (allg.) Laubblatt behaart
  • Behaarung: am Rand bewimpert
  • Behaarung: Haartyp: Einfache Haare
  • Blattform: einfach und ungeteilt (zB Buchenblatt)
  • Blattrand: ganzrandig
  • Blattstellung: Wechselständig
  • mit Blatthäutchen (Ligula)
  • mit Blattscheide
  • Nervatur parallel-/bogennervig
  • Spreite linealisch

Ligula häutig, 0,2–6 mm lang, manchmal am oberen Rand stark zerschlitzt oder ganz kurz bewimpert

Getrocknete Pflanze mit Cumarinduft

am Grund der Laubblattspreite ganz kleine Öhrchen mit 1–2 mm langen Wimperhaaren

Blattstiel:

  • Blattstiel fehlend (sitzendes Blatt)
  • Spreitenbasis mit Öhrchen (stängelumfassendes oder halbstängelumfassendes Blatt)

am Grund der Laubblattspreite ganz kleine Öhrchen mit 1–2 mm langen Wimperhaaren

Frucht:

Samen:

  • Frucht einsamig
  • Samen von Fruchtknoten eingeschlossen (Bedecktsamer)

Lebensraum:

  • Äcker und Ackerrandstreifen
  • Ruderalstandorte
  • Wälder und Forste
  • Wiesen (außer Feuchtwiesen und Trockenrasen)

Höhenstufen:

  • Collin (von 0 bis 250/400 m SH) – Waldsteppenzone, trocken-warme Eichen-Hainbuchenwälder
  • Submontan (bis 350/450m SH) - Buchenwälder und Eichen-Hainbuchenwälder
  • montan bzw. untermontan (bis 700/900m SH) – Buchenwälder

Geologie/Boden:

karbonatmeidend

Vermehrungsstrategien:

  • sexuell

Blütezeit:

  • 04 - April
  • 05 - Mai
  • 06 - Juni
  • 07 - Juli