Schmalfrucht-Hungerblümchen

Draba verna

Gattung (genus)

Felsenblümchen, Hungerblümchen / Draba

Familie (familia)

Kreuzblütler / Brassicaceae


Die Aufteilung der Artengruppe Draba verna agg. (bzw. Draba verna s.lat.) ist nach neuerstem Stand (zumindest für Österreich) nicht mehr haltbar.

Für eine ausführliche Beschreibung der Artengruppe bzw. der weitgefassten Art siehe Draba verna agg.

 

Anm.: D. verna s. lat. = „agg.“ (= Erophila verna agg.) ist sehr polymorph u. besteht aufgrund überwiegender Autogamie aus vielen genetisch ± voneinander isolierten Linien, die sich schlecht als Taxa fassen lassen. Dennoch wird D. verna s. lat. traditionsgemäß vielfach, auch in der 1. bis 3. Aufl. dieser Exkursionsflora, als Kleinartengruppe (Artengruppe, Aggregat) behandelt, die im Gebiet 3 (Klein-)Arten umfasst: D. verna, D. boerhaavii (= E. spathulata), und D. praecox.

Andere Florenwerke hingegen stufen das Aggregat als weitgefasste Art D./E. verna s. lat. ein, jene obengenannten Arten als Unterarten und ignorieren weitere Untergliederungen. Über die relevanten Differenzialmerkmale besteht keine durchgehende Einigkeit, die Chromosomenzahlen schwanken von 2n = 14 bis 64 und sind mit phänetischen Typen anscheinend schlecht korreliert. Die hauptsächlich in Nordwest-Europa gewonnenen Erkenntnisse stimmen mit den Verhältnissen in Mitteleuropa, die unzureichend erforscht sind, wenig überein. Als Differenzialmerkmale werden (in verschiedenem Ausmaß und in verschiedenen Kombination) verwendet: Größe, Anzahl der Infloreszenzen (Schäfte), Laubblattgestalt, Behaarung (einfache vs. Sternhaare), Kronblattgestalt (Tiefe des Einschnitts und Gestalt der beiden Lappen), Schötchengestalt (Längen/Breiten-Verhältnis, Größe), Samenzahl, Samengröße. Da die Taxonomie von D. verna s. lat. im Gebiet ungeklärt ist u. sich die Pflanzen hier anhand der bisher verwendeten Merkmale nicht eindeutig bestimmen lassen, muss hier auf eine Gliederung von D. verna s. lat. verzichtet werden.

 

Die dritte Auflage der EF von Österreich verschlüsselte die Art folgendermaßen:

Fr 2–6× so lg wie br, — 5–10(12) mm lg u. 1,5–3 mm br, eifmg bis lanz. bis schmal-lin.; LB br’lanz., meist stumpf gezähnt (slt gzrdg); LB u. StgUnterteil u. LB’OSeite mit vielen 2–4-strahligen Sternhaaren, meist ohne einfache Haare; FrStiel höchstens 35 mm lg; Sa meist 0,4–0,6(0,8?) mm lg. H: 5–25 cm. À Th. (III)IV–V. Lückige Trockenrasen, Äcker, Ruderalstellen, oft auf Brandstellen; coll–mont(–suba); hfg bis zstr. Alle Länder. Polymorph. – (Erophila vernas. str., E.[D.] verna subsp. verna, E. [D.] majuscula, E. [D.] stenocarpa) Schmalfrucht-H., Eigentliches Frühlings-H. / D. verna s. str. n

 

Detailbeschreibung
Details

Flora status:

Lebensform:

Wuchsform:

  • annuell
  • krautig
  • hapaxanth (nur einmal blühend, danach absterbend)

Wuchshöhe:

  • Pflanze bis 5 cm hoch: niedrigwüchig bzw. dem Boden anliegend
  • 5 bis 15 cm: kleinwüchsig
  • 15 bis 50 cm: mittelhoch

Blütenbiologie:

  • Blüten zwittrig
  • Blüten oder Blütenähnliche Strukturen vorhanden: Vermehrung über Samen (Samenpflanzen)
  • selbstbestäubt (autogam)
  • tierbestäubt (zoophil, meist Insekten)

Blütenstand:

  • Anordnung: Infloreszenz oder Einzelblüten auf unbeblättertem Stängel (Schaft)
  • Beblätterung: Nackter Blütenstand (keine Hochblätter zwischen den Blüten)
  • Infloreszenz wenigblütig
  • Typ: Traube

Blütenblätter:

  • Anzahl: 4
  • Apex: Blütenblätter (oder Kronzipfel) lappig, spaltig oder schnittig
  • Blütenhülle freiblättrig
  • Blütenhülle ungleichförmig (heterochlamydeisch = Gliederung in Kelch und Krone)
  • Farbe: weiß oder cremefarben
  • Grösse: Blüten sehr klein (unter 5mm Durchmesser)

Blütensymmetrie:

  • Blüte disymmetrisch (zwei Symmetrieachsen)

weibliche Organe (Gynözeum):

  • Fruchtknoten oberständig
  • Griffel: 1

männliche Organe (Andrözeum):

  • Anzahl: 6 Staubblätter (meist zwei Kreise aus drei Staubblättern)
  • Staubblätter frei

Blütenkelch:

  • Anzahl: 4 Kelchblätter
  • Kelch freiblättrig

Spross, Achse, Stamm (zB Borke), Stängel, Internodien:

  • Wuchs: Pflanze aufrecht wachsend
  • Pflanze behaart

Blatt (Bl. Spreite, Haare, Farbe, Nervatur):

  • Behaarung: (allg.) Laubblatt behaart
  • Behaarung: Haartyp: Einfache Haare
  • Behaarung: Haartyp: Sternhaare
  • Blattform: einfach und ungeteilt (zB Buchenblatt)
  • Blattrand: ganzrandig
  • Blattrand: gezähnt
  • Blattstellung: Grundständig (Rosette)
  • Laubblätter alle gleich gestaltet

Blattstiel:

Rosette:

  • Vollrosettenpflanze (alle Laubblätter in der Grundrosette)

Phänologie:

frühlingsannuell

Frucht:

  • Schote/Schötchen (aufrecht stehend und sich i.d.R. mit zwei Klappen öffnend)
  • Schote/Schötchen: Schötchen (Frucht weniger als dreimal so lang wie breit)

Samen:

  • Samen von Fruchtknoten eingeschlossen (Bedecktsamer)

Lebensraum:

  • Äcker und Ackerrandstreifen
  • Ruderalstandorte
  • Trockenrasen

Sandige u. kiesige Ruderalstellen, Bahngelände, lückige Trockenrasen, Äcker, oft auf Brandstellen

Ökologie:

  • Magerkeitszeiger (Ausgelaugte, nährstoffarme Böden)

Sandige u. kiesige Ruderalstellen, Bahngelände, lückige Trockenrasen, Äcker, oft auf Brandstellen

Höhenstufen:

  • Collin (von 0 bis 250/400 m SH) – Waldsteppenzone, trocken-warme Eichen-Hainbuchenwälder
  • Submontan (bis 350/450m SH) - Buchenwälder und Eichen-Hainbuchenwälder
  • montan bzw. untermontan (bis 700/900m SH) – Buchenwälder

collin–montan(–subalpin);

Geologie/Boden:

  • Flachgründige Böden
  • Lockere Böden (kiesig, sandig)

Sandige u. kiesige Ruderalstellen, Bahngelände, lückige Trockenrasen, Äcker, oft auf Brandstellen

Vermehrungsstrategien:

  • sexuell

Verbreitunsstrategien:

  • Flugfrucht (Anemochorie)

Blütezeit:

  • 03 - März
  • 04 - April
  • 05 - Mai

(III)IV–V