Brandkraut
Phlomis
Familie (familia)
Die einzige mitteleuropäische Art der Verwandtschaftsgruppe muss laut aktueller Lehrmeinung in eine neue Gattung, Phlomoides ausgegliedert werden, und heißt damit laut EF4 Phlomoides tuberosa.
Meist krautig, selten Zwergstrauch. Pflanze nicht aromatisch. Laubblätter länglich bis elliptisch oder eiförmig, meist nicht ganzrandig: ± gesägt oder gekerbt oder handförmig gespalten, meist breiter als 5 mm, Laubblattspreite mit fast rechteckiger Stielbucht (daher vegetativ unverwechselbar!); Blüten kleiner als 4 × 3 cm, meist 2-lippig; Zymen (Knäuel) mindestens 5-blütig, wenn wenigerblütig, dann sind ihre Tragblätter Hochblätter. Kelch 5-zipfelig mit untereinander beinahe gleichen Zipfeln (Kelch radiär oder undeutlich 2-lippig); Krone deutlich zygomorph, Kronoberlippe deutlich vorhanden, Kronsaum 2-lippig (aus deutlicher Ober- und Unterlippe bestehend), Kronunterlippe 3- bis 4-lappig, die Seitenlappen zwar kleiner als der Mittellappen, aber nicht fadenförmig, Seitenlappen der Kronunterlippe abgerundet; Staubblätter 4 (alle fertil), meist 2 längere und 2 kürzere (= „zweimächtig“); Staubblätter und Griffel aus der Kronröhre (!) herausragend (und die Krone überragend oder nicht überragend), nicht nach allen Richtungen aus dem Kronschlund heraustretend, sondern in ein oder zwei Ebenen angeordnet, unmittelbar unter der Oberlippe der Krone (Bestäubung durch Insektenrücken), kein Staubblatt die Kronoberlippe überragend, die beiden oberen (inneren) Staubfäden am Grund (wo sie mit der Kronröhre verwachsen sind) mit je einem fädlichen Anhängsel. . Frucht (Klausenfrucht) in vier Teilfrüchte (= Klausen) zerfallend.
Detailbeschreibung
Flora status:
- Ureinheimisch = indigen
Verbreitung:
siehe Phlomis tuberosa
Gebiet:
siehe Phlomis tuberosa
Lebensform:
- Hemikryptophyt (Stauden)
Wuchsform:
- ausdauernd
- pollakanth (mehrmals blühend)
- krautig
Wuchshöhe:
- 50 bis 100 cm: hochwüchsig
- Größer als 100cm: Sehr hochwüchsig
siehe Phlomis tuberosa
Blütenbiologie:
- Blüten zwittrig
- Blüten oder Blütenähnliche Strukturen vorhanden: Vermehrung über Samen (Samenpflanzen)
- tierbestäubt (zoophil, meist Insekten)
Staubblätter unmittelbar unter der Oberlippe der Krone (Bestäubung durch Insektenrücken)
Blütenstand:
- Anordnung: Infloreszenz oder Einzelblüten auf beblättertem Stängel
- Beblätterung: Brakteoser Blütenstand (Blätter im Blütenstandsbereich sind Hochblätter, Blütenstand daher deutlich abgesetzt)
- Quirl (Blüten in Quirlen angeordnet)
- Typ: Komplexe Blütenstände ohne eindeutige Hauptachse: Thyrse/Zymoid/Pleiochasium, etc..
- Infloreszenz vielblütig
Zymen (Knäuel) mindestens 5-blütig, wenn wenigerblütig, dann sind ihre Tragblätter Hochblätter
Blütenblätter:
- Anzahl: 5
- Blütenhülle ungleichförmig (heterochlamydeisch = Gliederung in Kelch und Krone)
- Blütenhülle verwachsenblättrig
- Grösse: Blüten mittelgross (1-2 cm Durchmesser)
- Lippenkrone („Lippenblüte“)
- Verwachsenblättrig mit Kronröhre
- Farbe: rot
- Farbe: violett
- Farbe: purpurn oder (purpur)rosa
Staubblätter nicht nach allen Richtungen aus dem Kronschlund heraustretend, sondern in ein oder zwei Ebenen angeordnet
Staubblätter unmittelbar unter der Oberlippe der Krone (Bestäubung durch Insektenrücken)
Kein Staubblatt die Kronoberlippe überragend
Kronunterlippe 3- bis 4-lappig, die Seitenlappen zwar kleiner als der Mittellappen, aber nicht fadenförmig
Seitenlappen der Kronunterlippe abgerundet
die beiden oberen (inneren) Staubfäden am Grund (wo sie mit der Kronröhre verwachsen sind) mit je einem fädlichen Anhängsel
weibliche Organe (Gynözeum):
- Fruchtblätter verwachsen
- Fruchtknoten oberständig
- Griffel: 1
- Narbe geteilt (mit Narbenästen/Narbenlappen)
männliche Organe (Andrözeum):
- Anzahl: 4 Staubblätter
- Staubblätter frei
Staubblätter nicht nach allen Richtungen aus dem Kronschlund heraustretend, sondern in ein oder zwei Ebenen angeordnet
Staubblätter unmittelbar unter der Oberlippe der Krone (Bestäubung durch Insektenrücken)
Kein Staubblatt die Kronoberlippe überragend
die beiden oberen (inneren) Staubfäden am Grund (wo sie mit der Kronröhre verwachsen sind) mit je einem fädlichen Anhängsel
Wurzel (Knolle, Rhizome, Zwiebel):
- Speicherwurzel(n) – Rüben und Wurzelknollen
Wurzelknollen
Spross, Achse, Stamm (zB Borke), Stängel, Internodien:
- Pflanze behaart
- Stängel kantig
- Wuchs: Pflanze aufrecht wachsend
Pflanze nicht aromatisch
Blatt (Bl. Spreite, Haare, Farbe, Nervatur):
- Apex: Blattspreite mit stumpfer Spitze
- Behaarung: (allg.) Laubblatt behaart
- Behaarung: Blattoberseite behaart
- Behaarung: Blattunterseite behaart
- Behaarung: Haartyp: Einfache Haare
- Blattform: einfach und ungeteilt (zB Buchenblatt)
- Blattrand: gekerbt
- Blattstellung: Gegenständig
- Blattrand: wellig/kraus (dreidimensonal)
- Nervatur fieder-/netznervig
- Spreite eiförmig
- Spreitengrund herzförmig
- Spreitengrund pfeilförmig
Laubblätter länglich bis elliptisch oder eiförmig, meist nicht ganzrandig: ± gesägt oder gekerbt oder handförmig gespalten, meist breiter als 5 mm
Laubblattspreite mit fast rechteckiger Stielbucht (daher vegetativ unverwechselbar!)
Pflanze nicht aromatisch.
Blattstiel:
- Blattstiel lang (deutlich)
Laubblattspreite mit fast rechteckiger Stielbucht (daher vegetativ unverwechselbar!)
Rosette:
- Halbrosettenpflanze (Rosette und Stängelblätter vorhanden)
Frucht:
- Zerfallfrucht (z.B. Gliederhülse, Klausenfrüchte)
Samen:
- Samen von Fruchtknoten eingeschlossen (Bedecktsamer)
- Frucht zwei- bis wenigsamig
Lebensraum:
- Halbtrockenrasen
- Waldlichtungen, Waldschläge, Gebüsche, Saumgesellschaften
siehe Phlomis tuberosa
Ökologie:
siehe Phlomis tuberosa
Höhenstufen:
- Collin (von 0 bis 250/400 m SH) – Waldsteppenzone, trocken-warme Eichen-Hainbuchenwälder
Geologie/Boden:
siehe Phlomis tuberosa
Vermehrungsstrategien:
- sexuell
- asexuell - rein vegetativ, über Ausläufer, Brutknöllchen etc..
Blütezeit:
- 06 - Juni
- 07 - Juli
siehe Phlomis tuberosa