Lippenblütler
Lamiaceae
„Minzen-u.-Salbei-Fam.“. (240//≈6700) GemMm: Pf meist krautig, slt halbstrauchig; oft aromatisch (ätherische Öle!); Stg meist 4-kantig, weil LB gegenstdg, meist ungeteilt; Blüstd: stockwerkartig übereinander stehende Scheinquirle [SchQ] (die aus je 2 gegenstdg [slt 1-blü] Zymen, meist Knäueln [= „Halbquirlen“] bestehen); die Knäuel-TragB (= Zymen-TragB) sind entweder LB od. HochB (in diesem Fall bilden die dicht übereinanderstehenden SchQ oft eine ± unterbrochene Scheinähre oder scheinbare Traube, tatsächlich einen Thyrsus); Blü meist zygomorph; K verwachsenblättrig, ± deutl. 5-zipfelig, oft ± 2-lippig(OLippe 3-zählig, ULippe 2-zählig); Kro verwachsenblättrig, ± deutl. 5-zipfelig, meist 2-lippig: OLippe 2-lappig (machm ungeteilt), ULippe 3-lappig mit oft 2-lappigem Mittellappen); StaubB (2)4, meist 2 längere u. 2 kürzere; Frkn oberstdg, 4-teilig (2-karpellig); Narben 2; Fr: 4-teilige KlausenFr (zerfällt bei der Reife in 4 1-samige TeilFr = „Klausen“), slt SteinFr (nur bei nicht-heimischen Sippen, die früher zu den Verbenaceen gerechnet wurden).
Anm.:Die Grenze zw. den nah miteinander verwandten Fam. Verbenaceae/Eisenkrautgewächse u. Lamiaceae/Lippenblütler ist seit Längerem strittig; neuere Befunde sprechen für folgende Verschiebung ggü. der bisher überwiegenden Auffassung: U. a. wurden die Viticoideae/Mönchspfefferähnlichen zu den Lamiaceen übergeführt, u. die Gttg Caryopteris/Blaubart u. Clerodendrum(Clerodendron) / Losbaum erwiesen sich als zu den Ajugoideae (Teucrioideae) gehörig. — Bei einigen Gttg (Glechoma/Gundelrebe, Origanum/Dost, /Clinopodium subg. Calamintha / Bergminze, Thymus/Thymian, Menth/Minze, Salvia/Salbei) ist Gynodiözie die Regel, dh es gibt außer Individuen mit ausschließl. Dauch solche mit ausschließl. ♀ Blü (bei diesen sind meist Rudimente der StaubB vorh.). Die Kro der ♀ Blü sind meist kleiner als die der zwittrigen — Weitere, hier nicht behandelte NutzPf dieser Fam. sind zB (Lamioideae:) Physostegia virginiana/ Gelenkblume(Blü[Stiele] eigentümlich „gelenkartig“ beweglich; GartenzierPf aus NAm; verwld: (W, N, O, St, S); Pogostemon cablin/ Patschulipflanze(ParfumPf, slt als ZimmerPf kult., Hmt: S-/SEAs.); – (Nepetoideae:) Agastache foeniculum/ Anisysop,Anis-Riesenysop, Duftnessel (ArzPf; Hmt: NAm); Plectranthus scutellarioides(Solenostemon s., Coleus-blumei-Hybriden) /Buntnessel, „Coleus“ (LB bunt; paläotrop. ZierPf); P. fruticosus/ Echter Harfenstrauch, Mottenkönig(stark aromatische ZimmerPf); P. forsteri(P. „coleoides“)/ Forster-H.,Weihrauchkraut, Schwedischer Efeu (ZierPf: AmpelPf, panaschierte Sorten, Hmt: W-Pazifik); P. caninus/ Hunds-H.,Verpiss-dich-Pflanze (vertreibt angeblich Hunde und Katzen; Hmt: südl. Afrika, Indien); Perilla frutescens/ Shiso,Kkaennip, Sesamblatt, „Schwarznessel“ (☉, LB grün bis d’purpurn, herzfmg, scharf gesägt, aromatisch, Kro 4 mm lg, weiß bis purpurrosa; Zier-, Gewürz-, ArzneiPf.(VR, VI). Hmt: EAs). – ?Viticoideae [früher bei den Verbenaceae]:) Callicarpa japonicau. C. bodinieri etc. / Schönfrucht, Liebesperlenstrauch (Kro [unscheinbar] u. Fr lila [Zierwert!]; Hmt: EAs). –_Lit.: Scheen& al. (2010), Bendiksby& al. (2011).
Detailbeschreibung- AjugaGünsel
- BallotaSchwarznessel
- BetonicaBetonie
- ClinopodiumWirbeldost, Bergminze
- DracocephalumDrachenkopf
- GaleobdolonGoldnessel
- GaleopsisHohlzahn
- GlechomaGundelrebe
- HyssopusYsop
- LamiumTaubnessel
- LavandulaLavendel
- Leonurus s.str.Löwenschwanz
- LycopusWolfsfuß
- MarrubiumAndorn
- MelissaMelisse
- MelittisImmenblatt
- MenthaMinze
- NepetaKatzenminze
- OriganumDost
- PhlomisBrandkraut
- PrunellaBrunelle
- SalviaSalbei
- SaturejaBohnenkraut
- ScutellariaHelmkraut
- SideritisGliedkraut
- StachysZiest
- TeucriumGamander
- ThymusThymian
- ChaiturusKatzenschwanz
Flora status:
- Ureinheimisch = indigen
Lebensform:
- Hemikryptophyt (Stauden)
- Chamaephyt (Zwerg-, Teppich- und Halbsträucher, Polsterstauden)
Pflanze meist krautig, selten halbstrauchig; oft aromatisch (ätherische Öle!)
Wuchsform:
- annuell
- ausdauernd
- krautig
- verholzt
- pollakanth (mehrmals blühend)
- hapaxanth (nur einmal blühend, danach absterbend)
Pflanze meist krautig, selten halbstrauchig; oft aromatisch (ätherische Öle!)
Wuchshöhe:
- 5 bis 15 cm: kleinwüchsig
- 15 bis 50 cm: mittelhoch
- 50 bis 100 cm: hochwüchsig
- Größer als 100cm: Sehr hochwüchsig
Blütenbiologie:
- Blüten zwittrig
- Blüten oder Blütenähnliche Strukturen vorhanden: Vermehrung über Samen (Samenpflanzen)
- tierbestäubt (zoophil, meist Insekten)
- tierbestäubt: insektenbestäubt - Bienen/Hummeln
- selbstbestäubt (autogam)
- Blüten eingeschlechtich (rein weiblich oder rein männlich)
- Pflanze dreihäusig (und Sonderformen)
Manche Arten sind gynodiözisch (es gibt weibliche und zwittrige Individuen)
Blütenstand:
- Anordnung: Infloreszenz oder Einzelblüten auf beblättertem Stängel
- Anordnung: Infloreszenz oder Einzelblüten in Laubblattachseln
- Beblätterung: Brakteoser Blütenstand (Blätter im Blütenstandsbereich sind Hochblätter, Blütenstand daher deutlich abgesetzt)
- Beblätterung: Frondoser Blütenstand (Blätter im Blütenstandsbereich sind Laubblätter, Blütenstand daher nicht deutlich abgesetzt)
- Infloreszenz dichtblütig
- Infloreszenz lockerblütig
- Infloreszenz vielblütig
- Infloreszenz wenigblütig
- Quirl (Blüten in Quirlen angeordnet)
- Typ: Traube
- Typ: Komplexe Blütenstände ohne eindeutige Hauptachse: Thyrse/Zymoid/Pleiochasium, etc..
- Typ: Ähre (oder Kolben, wenn Achse verdickt)
Blütenstand: stockwerkartig übereinander stehende Scheinquirle (die aus je 2 gegenständigen [selten 1-blütigen] Zymen, meist Knäueln [= „Halbquirlen“] bestehen); die Knäuel-Tragblätter (= Zymen-Tragblätter) sind entweder Laubblätter oder Hochblätter (in diesem Fall bilden die dicht übereinanderstehenden Scheinquirle oft eine ± unterbrochene Scheinähre oder scheinbare Traube, tatsächlich einen Thyrsus)
Blütenblätter:
- Anzahl: 5
- Blüten zylindrisch oder glockenförmig
- Blütenhülle ungleichförmig (heterochlamydeisch = Gliederung in Kelch und Krone)
- Blütenhülle verwachsenblättrig
- Farbe: blau
- Farbe: gelb
- Farbe: mehrfarbig oder gemustert
- Farbe: rot
- Farbe: purpurn oder (purpur)rosa
- Farbe: violett
- Farbe: weiß oder cremefarben
- Grösse: Blüten sehr klein (unter 5mm Durchmesser)
- Grösse: Blüten klein (5 bis 10 mm Durchmesser)
- Grösse: Blüten mittelgross (1-2 cm Durchmesser)
- Grösse: Blüten gross (mehr als 2 cm Durchmesser)
- Lippenkrone („Lippenblüte“)
- Krone behaart oder am Rand bewimpert
- Verwachsenblättrig mit Kronröhre
Krone verwachsenblättrig, ± deutlich 5-zipfelig, meist 2-lippig: Oberlippe 2-lappig (machmal ungeteilt), Unterlippe 3-lappig mit oft 2-lappigem Mittellappen)
weibliche Organe (Gynözeum):
- Fruchtblätter verwachsen
- Fruchtknoten oberständig
- Griffel: 1
- Griffel aus der Blüte herausragend
- Narbe geteilt (mit Narbenästen/Narbenlappen)
Fruchtknoten oberständig, 4-teilig (2-karpellig)
Narben 2
männliche Organe (Andrözeum):
- Anzahl: 1-2 Staubblätter
- Anzahl: 4 Staubblätter
- Staubblätter frei
Staubblätter (2)4, meist 2 längere und 2 kürzere
Spross, Achse, Stamm (zB Borke), Stängel, Internodien:
- Pflanze behaart
- Pflanze drüsig
- Pflanze kahl
- mit oberirdischen Ausläufern (bzw. Kriech- oder Legtrieben)
- Hochblätter vorhanden
- Stängel kantig
- Wuchs: Pflanze aufrecht wachsend
- Wuchs: Pflanze niederliegend oder aufsteigend
Pflanze oft aromatisch (ätherische Öle!)
Stängel meist 4-kantig, weil Laubblätter gegenständig, meist ungeteilt
Blatt (Bl. Spreite, Haare, Farbe, Nervatur):
- Apex: Blattspreite zugespitzt
- Behaarung: (allg.) Laubblatt behaart
- Behaarung: Blattoberseite behaart
- Behaarung: Blattunterseite behaart
- Behaarung: Haartyp: Einfache Haare
- Blattform: einfach und ungeteilt (zB Buchenblatt)
- Blattform: geteilt, gelappt (z.B. Eichenblatt)
- Blattform: geteilt, geschnitten
- Blattrand: ganzrandig
- Blattrand: gebuchtet
- Blattrand: gekerbt
- Blattrand: gesägt
- Blattrand: gezähnt
- Blattstellung: Gegenständig
- Farbe: dunkelgrün
- Grösse: klein (1 bis 2 cm)
- Grösse: mittelgross (2 bis 10 cm)
- Grösse: sehr klein (nicht länger als 1 cm)
- Grösse: gross (länger als 10 cm)
- Laubblätter alle gleich gestaltet
- Nervatur fieder-/netznervig
- Spreite elliptisch
- Spreite eiförmig
- Spreite lanzettlich
- Spreite linealisch
- Spreite nadel-/borstenförmig/fädlich
- Spreite rundlich
- Spreite spatelförmig
- Spreitengrund herzförmig
Pflanze oft aromatisch (ätherische Öle!)
Stängel meist 4-kantig, weil Laubblätter gegenständig, meist ungeteilt
Blattstiel:
- Blattstiel kurz (undeutlich)
- Blattstiel lang (deutlich)
- Blattstiel fehlend (sitzendes Blatt)
Frucht:
- Zerfallfrucht (z.B. Gliederhülse, Klausenfrüchte)
Frucht: 4-teilige Klausenfrucht (zerfällt bei der Reife in vier einsamige Teilfrüchte = „Klausen“), selten Steinfrucht (nur bei nicht-heimischen Sippen, die früher zu den Verbenaceen gerechnet wurden).
Lebensraum:
- Äcker und Ackerrandstreifen
- Auwälder
- Feuchtwiesen, Sümpfe, Moore
- Gebüsche und Hochstaudenfluren
- Halbtrockenrasen
- Ruderalstandorte
- Ufer und Röhrichte
- Wälder und Forste
- Waldlichtungen, Waldschläge, Gebüsche, Saumgesellschaften
- Wiesen (außer Feuchtwiesen und Trockenrasen)
Vermehrungsstrategien:
- sexuell
Blütezeit:
- 03 - März
- 04 - April
- 05 - Mai
- 06 - Juni
- 07 - Juli
- 08 - August
- 09 - September
- 10 - Oktober