Wirbeldost, Bergminze

Clinopodium

Familie (familia)

Lippenblütler / Lamiaceae


Die Gattung Clinopodium war taxonomisch immer wieder im Umbruch, sie beinhaltet laut der aktuellen Auffassung auch die Arten der ehemaligen Gattung Calamintha, wohingegen die Art Clinopodium = Calamintha acinos nach aktuellem Kenntnisstand in eine andere Gattung, die bisher nur mediterran-asiatische Gattung Ziziphora gestellt werden muss.

Meist krautig, selten Zwergstrauch; Laubblätter am Stängel verteilt, nicht rosettig; Blüten höchstens 25 mm lang. Kelch 2-lippig oder deutlich ungleich 5-zipfelig; Oberlippe des Kelchs ohne hohlen Höcker; Krone deutlich zygomorph, Kronsaum 2-lippig (aus deutlicher Ober- und Unterlippe bestehend), Kronunterlippe ohne hohle Höcker; Staubblätter 4 (alle fertil), meist 2 längere und 2 kürzere (= „zweimächtig“),nicht nach allen Richtungen aus dem Kronschlund heraustretend, sondern in ein oder zwei Ebenen angeordnet, unmittelbar unter der Oberlippe der Krone (Bestäubung durch Insektenrücken), kein Staubblatt die Kronoberlippe überragend; Staubblätter und Griffel aus der Kronröhre (!) herausragend (und die Krone überragend oder nicht überragend). Frucht (Klausenfrucht) in vier Teilfrüchte (= Klausen) zerfallend.

Gattung Clinopodium: (Die Gattung umfasst weltweit etwa 100 Arten und in Europa 11 Arten). Laubblattspreite (1)2–5(6) cm lang; Kelchröhre gerade, am Grund nicht bauchig. Krone meist purpurn.

Gattung Ziziphora: (Die Gattung umfasst weltweit etwa 13 Arten und in Europa 11 Arten). Laubblattspreite 1,5–2 cm lang; Kelchröhre gebogen, am Grund bauchig. Kronröhre fast gerade;Krone bläulich; Kronoberlippe flach.

 

Detailbeschreibung
Details

Flora status:

Lebensform:

Wuchsform:

  • ausdauernd
  • krautig
  • pollakanth (mehrmals blühend)

Wuchshöhe:

  • 5 bis 15 cm: kleinwüchsig
  • 15 bis 50 cm: mittelhoch
  • 50 bis 100 cm: hochwüchsig

Blütenbiologie:

  • Blüten zwittrig
  • Blüten oder Blütenähnliche Strukturen vorhanden: Vermehrung über Samen (Samenpflanzen)
  • tierbestäubt (zoophil, meist Insekten)

Staubblätter unmittelbar unter der Oberlippe der Krone (Bestäubung durch Insektenrücken)

 

Blütenstand:

  • Anordnung: Infloreszenz oder Einzelblüten auf beblättertem Stängel
  • Beblätterung: Brakteoser Blütenstand (Blätter im Blütenstandsbereich sind Hochblätter, Blütenstand daher deutlich abgesetzt)
  • Quirl (Blüten in Quirlen angeordnet)
  • Typ: Komplexe Blütenstände ohne eindeutige Hauptachse: Thyrse/Zymoid/Pleiochasium, etc..

Blütenblätter:

  • Anzahl: 5
  • Blüten trichter- oder radförmig
  • Blüten zylindrisch oder glockenförmig
  • Blütenhülle ungleichförmig (heterochlamydeisch = Gliederung in Kelch und Krone)
  • Blütenhülle verwachsenblättrig
  • Farbe: blau
  • Farbe: purpurn oder (purpur)rosa
  • Farbe: violett
  • Grösse: Blüten mittelgross (1-2 cm Durchmesser)
  • Grösse: Blüten gross (mehr als 2 cm Durchmesser)
  • Lippenkrone („Lippenblüte“)
  • Verwachsenblättrig mit Kronröhre

Krone deutlich zygomorph

Kronoberlippe deutlich vorhanden, Kronsaum 2-lippig (aus deutlicher Ober- und Unterlippe bestehend)

Staubblätter und Griffel aus der Kronröhre (!) herausragend (und die Krone überragend oder nicht überragend)

Staubblätter nicht nach allen Richtungen aus dem Kronschlund heraustretend, sondern in ein oder zwei Ebenen angeordnet

Staubblätter unmittelbar unter der Oberlippe der Krone (Bestäubung durch Insektenrücken)

Kronunterlippe ohne hohle Höcker

Kein Staubblatt die Kronoberlippe überragend

Blüten höchstens 25 mm lang

Krone blasspurpurn oder purpurn bis blauviolett; Kronröhre fast gerade; Kronoberlippe flach

Krone bläulich Kölme / Ziziphora

ODER

Krone meist purpurn. Wirbeldost & Bergminze / Clinopodium

 

Blütensymmetrie:

Krone deutlich zygomorph

weibliche Organe (Gynözeum):

  • Fruchtblätter verwachsen
  • Fruchtknoten oberständig
  • Griffel: 1
  • Narbe geteilt (mit Narbenästen/Narbenlappen)

Staubblätter und Griffel aus der Kronröhre (!) herausragend (und die Krone überragend oder nicht überragend)

männliche Organe (Andrözeum):

  • Anzahl: 4 Staubblätter
  • Staubblätter frei

Staubblätter 4 (alle fertil), meist 2 längere und 2 kürzere (= „zweimächtig“)

Staubblätter und Griffel aus der Kronröhre (!) herausragend (und die Krone überragend oder nicht überragend)

Staubblätter nicht nach allen Richtungen aus dem Kronschlund heraustretend, sondern in ein oder zwei Ebenen angeordnet

Staubblätter unmittelbar unter der Oberlippe der Krone (Bestäubung durch Insektenrücken)

Kein Staubblatt die Kronoberlippe überragend

 

Blütenkelch:

  • Anzahl: 5 Kelchblätter
  • Kelch verwachsenblättrig
  • Kelchzähne deutlich
  • Kelchzähne deutlich: zugespitzt

Kelch 2-lippig oder deutlich ungleich 5-zipfelig (bei Clinopodium nepeta agg. Kelch 5-zipfelig mit untereinander beinahe gleichen Zipfeln (Kelch radiär oder undeutlich 2-lippig))

 

Kelchröhre gebogen, am Grund bauchig Kölme / Ziziphora

ODER

Kelchröhre gerade, am Grund nicht bauchig. Wirbeldost & Bergminze / Clinopodium

 

Spross, Achse, Stamm (zB Borke), Stängel, Internodien:

  • Pflanze behaart
  • Pflanze kahl
  • Stängel kantig
  • Wuchs: Pflanze aufrecht wachsend

Laubblätter am Stängel verteilt, nicht rosettig

 

Blatt (Bl. Spreite, Haare, Farbe, Nervatur):

  • Blattform: einfach und ungeteilt (zB Buchenblatt)
  • Blattrand: gezähnt
  • Blattstellung: Gegenständig
  • Nervatur fieder-/netznervig
  • Spreite elliptisch
  • Spreite eiförmig
  • Grösse: klein (1 bis 2 cm)
  • Grösse: mittelgross (2 bis 10 cm)

Laubblätter alle ungeteilt

Laubblätter am Stängel verteilt, nicht rosettig

Laubblätter der Blühsprosse nicht fiederschnittig

 

Laubblattspreite 1,5–2 cm lang Kölme / Ziziphora

ODER

Laubblattspreite (1)2–5(6) cm lang Wirbeldost & Bergminze / Clinopodium

 

Blattstiel:

Frucht:

  • Zerfallfrucht (z.B. Gliederhülse, Klausenfrüchte)

Frucht (Klausenfrucht) in vier Teilfrüchte (= Klausen) zerfallend

Samen:

  • Samen von Fruchtknoten eingeschlossen (Bedecktsamer)
  • Frucht zwei- bis wenigsamig

Lebensraum:

  • Waldlichtungen, Waldschläge, Gebüsche, Saumgesellschaften
  • Wälder und Forste
  • Gebüsche und Hochstaudenfluren
  • Halbtrockenrasen
  • Felsstandorte

Höhenstufen:

  • Collin (von 0 bis 250/400 m SH) – Waldsteppenzone, trocken-warme Eichen-Hainbuchenwälder
  • Submontan (bis 350/450m SH) - Buchenwälder und Eichen-Hainbuchenwälder
  • montan bzw. untermontan (bis 700/900m SH) – Buchenwälder

Vermehrungsstrategien:

  • sexuell

Blütezeit:

  • 05 - Mai
  • 06 - Juni
  • 07 - Juli
  • 08 - August
  • 09 - September
  • 10 - Oktober
  • 11 - November