Naturschutzgebiet Trockenbiotop beim Friedhof in Rechnitz
Teilgebiet des Landschaftsschutzgebietes und Natura-2000-Gebietes Bernstein–Lockenhaus–Rechnitz und des Naturparks Geschriebenstein / Írottkő
Allgemeine Beschreibung
Das Gebiet ist wegen seiner reichen Strukturvielfalt von besonderer landschaftsökologischer Bedeutung. Zwischen Gebüschreihen, Hecken und alten Streuobstbeständen gibt es ausgedehnte Wiesenflächen, die noch in traditioneller Form bewirtschaftet werden. Eine Vielzahl magerkeits- und trockenheitsliebender Pflanzen, darunter einige Raritäten, konnte sich in diesem Gebiet halten. Reichhaltig ist auch die Insekten- und Vogelwelt, bedingt durch das abwechslungsreiche Mosaik der Landschaft.
Charakteristische Habitate und Vegetation
Der geologische Untergrund besteht zum Großteil aus Grünschiefer. Die südwärts geneigte Hanglage und der pannonisch geprägte klimatische Einfluss haben entlang der Grenze blühfreudige Mager- und Trockenstandorte entstehen lassen.
Entlang der Grenze zu Ungarn wechseln einander Hecken, Gebüschgruppen, wechselfeuchte Stellen, Streuobstwiesen, Trocken- und Magerrasenstandorte ab. Bedingt durch die Grenznähe war dieses Gebiet über Jahrzehnte keiner intensiven Bewirtschaftung ausgesetzt, und so konnten zahlreiche Pflanzen und Tiere diesen Naturraum als Rückzugsgebiet nutzen. Hohe Sonneneinstrahlung, die nach Süden ausgerichtete Hanglage, geringe Niederschläge und eine dünne Humusauflage förderten zahlreiche konkurrenzschwache Pflanzenarten. Das Frühjahr zeigt ein farbenkräftiges Bild vor allem jener Wiesenflächen, die am Unterhang angesiedelt sind.
Pflanzenarten
Im Frühjahr dominieren auf den trockenen Flächen
- Bleich-Knabenkraut / Orchis pallens,
- Zwiebel-Steinbrech / Saxifraga bulbifera,
- Zwerg-Weichsel / Prunus fruticosa,
- Diptam / Dictamnus albus,
- Knollen-Mädesüß / Filipendula vulgaris,
- Rauhaar-Alant / Inula hirta,
- Bunt-Schwertlilie / Iris variegata und
- Bienen-Ragwurz / Ophrys apifera
sowie viele andere Arten.
Die Blütenpracht geht mit
- Hoch-Fingerkraut / Potentilla recta,
- Berg-Lauch / Allium lusitanicum und
- Rispen-Graslilie / Anthericum ramosum in den Sommer über und klingt im Herbst mit der
- Goldschopf-Steppenaster / Galatella linosyris aus.
Zahlreiche weitere Raritäten kann man darüber hinaus ganzjährig entdecken.
Bemerkenswert ist auch das Vorkommen vieler seltener Schmetterlings- und Heuschreckenarten. Bereits Mitte Mai kann man die seltene
- Wanstschrecke / Polysarcus denticauda
und als besondere Rarität im Sommer die
- Südliche Strauchschrecke / Pholidoptera fallax entdecken.
Mit viel Glück begegnet man auch der größten Schlange Österreichs, nämlich der
- Äskulapnatter / Elaphe longissima.

Lage
Bez. Oberwart; KG Rechnitz; ca. 2,5 km NO vom Ortszentrum Rechnitz am Grenzübergang zu Ungarn: auch „Gmark“ (ÖK) genannt. Höhenlage: ca. 315 bis 420 msm.
Wegroute
Wenn man von Rechnitz Richtung Grenzübergang fährt, zweigt unmittelbar vor dem Grenzübergang linksseitig ein schmaler, asphaltierter Weg ab. Diesen fährt man bis zum ersten rechtsseitig gelegenen Weinkeller hinauf und parkt dort.
Unterhalb des Weinkellers geht man ostwärts Richtung Grenze und kommt unmittelbar auf die Magerwiese. Von dort geht man den Hügel in nördlicher Richtung bergan bis zu einem in den Wald einmündenden Weg.