Sommerwurz
Orobanche
Familie (familia)
Sommerwurzgewächse / Orobanchaceae
Die Gattung umfasst 150 Arten weltweit und ca. 36 Arten in Europa.
Pflanze ohne grüne Laubblätter, Vollschmarotzer (Pflanze auf den Wurzeln bestimmter krautiger (selten holziger) Pflanzensippen schmarotzend. Rhizom fehlend; Stängel länger als 5 cm, meist mindestens so lang wie der Blütenstand, mit wechselständigen Schuppenblättern; Blütenstand: allseitswendige Ähre; Ähre (wie die ganze Pflanze) bleich, gelblich, bräunlich oder (blau)violett; Blüten (in der Achsel des Deckblattes) sitzend, ohne Vorblätter; Kelch aus zwei zweiteiligen (selten ungeteilten), freien oder unten miteinander verwachsenen Hälften bestehend. Kronunterlippe 3-lappig; Blütenhülle meist blassgelblich bis bräunlich und Narbe meist weder weißlich noch farblos (Ausnahme nur: Bläulich-Sommerwurz / Orobanche coerulescens: Blütenhülle blauviolett und Narbe weißlich bis farblos.) Grund des Fruchtknotens ohne Drüsen; Blütezeit: ≈ V–X. Samen winzig (0,2–0,5 mm lang).
Anmerkung 1: Auf die Wirtspflanze ist zu achten! Diese ist allerdings meist nur schwer eindeutig festzustellen; das Ausgraben sollte bei den selteneren Arten aus Naturschutzgründen unterlassen werden. Dennoch sollten die begleitenden Arten (unter denen der Wirt sein muss) festgestellt werden (der Wirt verrät sich mitunter durch eine merkliche Schwächung im Vergleich zu nicht parasitierten Pflanzen). — Anmerkung 2: Wegen ihrer großen Variabilität sind manche Arten oft nicht leicht zu bestimmen! Die Farben der Narbe und der Krone sowie der Blütenduft sind im frischen Zustand vor dem Herbarisieren sorgfältig festzuhalten! Die Farben variieren allerdings stark nicht nur innerhalb der Art, sondern wohl auch innerhalb eines Individuums (oft von Jahr zu Jahr verschieden!). Einzelne Farbkomponenten können mchm ausfallen, wodurch verschiedene Farbaberrationen entstehen, so treten bei manchen Arten gelegentlich gänzlich auffallend gelb oder auch lila gefärbte Pflanze auf, zB bei Orobanche alsatica, Oronbanche gracilis, Orobanche reticulata, Orobanche alba, Orobanche flava. Nur die häufigeren solcher Varianten sind im Schlüssel berücksichtigt. Anmerkung 3: Die Staubfäden sind an ihrem Grund mit der Basis der Kronröhre verwachsen. Zum Feststellen der Höhe der Abzweigungsstelle (Einfügungsstelle, Ansatzstelle) der Staubfäden zupfe man die Krone heraus, reiße oder schneide sie in der Längsrichtung auf, entfalte sie flach und prüfe dann, in welcher Entfernung vom Grund der Kronröhre die Staubfäden abzweigen!— Anmerkung 4: Das Vorhandensein von ungeteilten oder geteilten Kelchhälften ist ‒ je nach Arten-Gruppe in unterschiedlichem Ausmaß ‒ kein konsistentes Merkmal.
Übersicht über die Wirtspflanzen der Orobancheen im Gebiet
(Erwähnt sind nur die Wirts-Gattungen.)
Ranunculaceae: Aconitum: O. lycoctoni.
Berberidaceae: Berberis: O. lucorum.
Rosaceae: (?) Rubus und(?) Crataegus: O. lucorum.
Fabaceae: Genista, Ulex: O. gracilis, O. rapum-genistae;– Cytisus:O. rapum-genistae;– Medicago: O. lutea,O. minor; – Melilotus: O. lutea; – Trifolium: O. minor, O. gracilis, O. lutea; – Lotus u. Dorycnium: O. gracilis, O. lutea; – Onobrychis: O. gracilis, O. minor. – Vicia u. Lathyrus: O. crenata.
Rubiaceae (Rubieae): Galium, Asperula, Sherardia: O. caryophyllacea.
Lamiaceae: Teucrium: O. teucrii; – Clinopodium s. lat.:O. alba; – Origanum: O. alba; – Thymus: O. alba; – Salvia: O. salviae.
Dipsacaceae: Knautia und (?) Scabiosa: O. pancicii.
Araliaceae: Hedera: O. hederae.
Apiaceae: Eryngium: O. amethystea; – Daucus: O. picridis;– Seseli: O. alsatica s. lat.; – Peucedanum u. Cervaria: O. alsatica; – Laserpitium: O. laserpitii-sileris.
Asteraceae: Tussilago, Petasites und Adenostyles: O. flava; – Achillea: Ph. purpurea; – Artemisia: O. coerulescens,Ph. bohemica, Ph. purpurea, Ph. arenaria, Ph. caesia; – Carlina, Carduus und Cirsium: O. reticulata; – Centaurea: O. centaurina,O. elatior; – Picris und (?) Crepis: O. picridis.
Detailbeschreibung
- Orobanche alsatica agg.
- Orobanche elatior agg.
- Orobanche albaQuendel-Sommerwurz
- Orobanche caryophyllaceaLabkraut-Sommerwurz
- Orobanche gracilisBlutrot-Sommerwurz
- Orobanche luteaGelb-Sommerwurz
- Orobanche minorKlee-Sommerwurz
- Orobanche panciciiSkabiosen-Sommerwurz
- Orobanche reticulata (s.lat.)Distel-Sommerwurz
- Orobanche teucriiGamander-Sommerwurz
Flora status:
- Ureinheimisch = indigen
Lebensform:
- Geophyt (Zwiebel-, Knollen- und Rhizompflanzen)
Wuchsform:
- ausdauernd
- bienn (zweijährig)
- krautig
Pflanze ohne grüne Laubblätter, Vollschmarotzer
Stängel mit wechselständgen Schuppenblättern
Pflanze auf den Wurzeln bestimmter krauti¬ger (selten holziger) Pflanzensippen schmarotzend
Wuchshöhe:
- 5 bis 15 cm: kleinwüchsig
- 15 bis 50 cm: mittelhoch
- 50 bis 100 cm: hochwüchsig
Blütenbiologie:
- Blüten zwittrig
- Blüten oder Blütenähnliche Strukturen vorhanden: Vermehrung über Samen (Samenpflanzen)
Blütenstand:
- Anordnung: Infloreszenz oder Einzelblüten auf beblättertem Stängel
- Typ: Ähre (oder Kolben, wenn Achse verdickt)
Blütenstand: allseitswendige Ähre
Stängel länger als 5 cm, meist mindestens so lang wie der Blütenstand; Ähre (wie die ganze Pflanze) bleich, gelblich, bräunlich oder (blau)violett;
Blüte (in der Achsel des Deckblattes) sitzend, ohne Vorblätter
Blütenblätter:
- Anzahl: 5
- Apex: Blütenblätter (oder Kronzipfel) stumpf
- Blüten zylindrisch oder glockenförmig
- Blütenhülle ungleichförmig (heterochlamydeisch = Gliederung in Kelch und Krone)
- Blütenhülle verwachsenblättrig
- Farbe: weiß oder cremefarben
- Farbe: gelb
- Farbe: blau
- Farbe: violett
- Farbe: braun/schwärzlich
- Lippenkrone („Lippenblüte“)
- Verwachsenblättrig mit Kronröhre
Kronunterlippe 3-lappig
Blütenhülle meist blassgelblich bis bräunlich und Narbe meist weder weißlich noch farblos (Ausnahme nur: Bläulich-S. / O. coerulescens: Blütenhülle blau-violett und Narbe weißlich bis farblos).
weibliche Organe (Gynözeum):
- Fruchtblätter verwachsen
- Fruchtknoten oberständig
- Griffel: 1
- Narbe kopfig oder sitzend
Grund des Fruchtknoten ohne Drüsen
Narbe meist weder weißlich noch farblos
(Ausnahme nur: Bläulich-S. / O. coerulescens: Narbe weißlich bis farblos).
männliche Organe (Andrözeum):
- Anzahl: 4 Staubblätter
- Staubblätter frei
Blütenkelch:
- Anzahl: 4 Kelchblätter
Kelch aus zwei zweiteiligen (selten ungeteilten), freien oder unten miteinander verwachsenen Hälften bestehend
Wurzel (Knolle, Rhizome, Zwiebel):
- Haustorien
Pflanze ohne grüne Laubblätter, Vollschmarotzer
Pflanze auf den Wurzeln bestimmter krautiger (selten holziger) Pflanzensippen schmarotzend
Spross, Achse, Stamm (zB Borke), Stängel, Internodien:
Pflanze ohne grüne Laubblätter, Vollschmarotzer
Blütenstand: allseitswendige Ähre
Stängel länger als 5 cm, meist mindestens so lang wie der Blütenstand
Rhizom fehlend
Stängel mit wechselständgen Schuppenblättern
Ähre (wie die ganze Pflanze) bleich, gelblich, bräunlich oder (blau)violett
Pflanze auf den Wurzeln bestimmter krautiger (selten holziger) Pflanzensippen schmarotzend
Blatt (Bl. Spreite, Haare, Farbe, Nervatur):
- Apex: Blattspreite mit stumpfer Spitze
- Blattform: einfach und ungeteilt (zB Buchenblatt)
- Blattrand: ganzrandig
- Blattstellung: Wechselständig
- Laubblätter alle gleich gestaltet
- Spreite schuppenförmig
Pflanze ohne grüne Laubblätter, Vollschmarotzer
Stängel mit wechselständgen Schuppenblättern
Blattstiel:
- Blattstiel fehlend (sitzendes Blatt)
Frucht:
Samen:
Samen winzig (0,2–0,5 mm lang)
Lebensraum:
- Halbtrockenrasen
- Ruderalstandorte
- Auwälder
- Felsstandorte
- Waldlichtungen, Waldschläge, Gebüsche, Saumgesellschaften
- Wälder und Forste
Ökologie:
- Parasiten (Hemi- und Holoparasiten)
Vermehrungsstrategien:
- sexuell
Blütezeit:
- 05 - Mai
- 06 - Juni
- 07 - Juli
- 08 - August
- 09 - September
- 10 - Oktober
Blütezeit: ≈ V–X