„Von Illmitz in die Hölle“ – Zicklacke und Stinkerseen (Nationalpark)

Allgemeine Beschreibung

Der Weg im Bereich der Nationalpark-Bewahrungszone führt durch die meisten der im Gebiet vorkommenden Lebensräume. Zu den Salzlacken im Gebiet gehören der Obere und Untere Stinkersee (der Gehalt an Schwefelwasserstoff war namensgebend), der Illmitzer Zicksee, der Kirchsee, der Obere und Untere Schrändlsee und der Albersee.

Die Vegetation ist von zwei salzgeprägten Bodentypen stark beeinflusst. Wenn in Trockenperioden das Salz mit dem aufsteigenden Wasser nach oben wandert und weiße Ausblühungen bildet, spricht man von Solontschakböden. Dieser Bodentyp ist äußerst humusarm und kann – wenn überhaupt – nur von hochspezialisierten, salztoleranten Pflanzen (Halophyten) bewachsen werden. Falls der salzführende Horizont in etwa 35‒70 cm Tiefe liegt und von tonigen, salzarmen Schichten bedeckt ist, die bei Trockenheit tiefe Trockenrisse bilden, spricht man von Solonetzböden (Wendelberger 1950, 1959, Albert 2010, 2013a, Krachler 2012, Weinzettl 2010).

Siehe dazu auch unter Naturschutz/Schutzgebiete und unter Geographie/Landschaften!

Charakteristische Habitate und Vegetation

Das Gebiet um die Lacken wird durch ein differenziertes Relief geprägt, hier findet ein kleinräumiger Wechsel von etwas höher gelegenen Trockenrasenniveaus und feuchten, meist schilfbestandenen Senken statt. Das Areal auf Höhe des Unteren Stinkersees wird von ausgedehnten Wiesenflächen geprägt, die pflanzensoziologisch den Pfeifengraswiesen / Molinion zuzuordnen sind. Auf weniger feuchten, aber frischen bis trockenen Standorten dominiert die Glatthaferwiese / Arrhenatherion. Standorte mit Staunässe bzw. längerer Überstauung begünstigen das Aufkommen des Europa-Schneidried / Cladium mariscus, durchsetzt mit Schilf / Phragmites australis. Kleinflächig sind Niedermoorböden zu finden, und etwas weiter verbreitet treten Bestände von Schwarz-Kopfried / Schoenus nigricans auf.

Der Wasserstand der Salzlacken sinkt in der Regel im Sommer und Herbst, sodass große Uferflächen für eine Besiedlung frei werden. Große Flächen dieser nur kurz überschwemmten Uferbereiche werden von den wiesenartigen Salzschwaden-Rasen / Puccinellion limosae eingenommen (Kohler & Korner 2006).

Pflanzenarten

In den Salzlacken und angrenzenden Salzfluren hat sich eine spezifische Fauna und Flora ausgebildet. Hervorzuheben sind vor allem

In salzärmeren Standorten findet man

(Weinzettl 2010)

Die beiden wichtigsten Pflanzenarten der Salzschwaden-Rasen / Puccinellion limosae sind der Neusiedlersee-Salzschwaden / Puccinellia peisonis, auch „Zickgras“ genannt, sowie die Pannonien-Salzaster / Tripolium pannonicum. Als weitere Arten findet man gelegentlich noch die Flügel-Schuppenmiere / Spergularia maritima. Das Zentrum der Salzlacken schließlich ist der Lebensraum einer der interessantesten Salzpflanzen-Arten, des Dorngrases / Crypsis aculeata 

(Kohler & Korner 2006).

Informationsvideo des Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel: „Willkommen in der Hölle“.

Lage

Bezirk Neusiedl am See; KG Illmitz, KG Podersdorf; das Gebiet erstreckt sich von Illmitz zwischen der Landesstraße und dem Seevorgelände bis Podersdorf. Seehöhe: 117–119 m.

Wegroute

Start und Endpunkt an der Illmitzer Seestraße beim Parkplatz Zicklacke.

Die Route führt von der Zicklacke Richtung Norden zum Unterstinkersee (Aussichtsturm) und vorbei am Oberstinkersee zum Gasthaus „Zur Hölle“. Vom Gasthaus sich rechts (nach Osten) halten und auf dem Feldweg den Oberstinker See entlang zum Aussichtsturm wandern. Zurück geht es in einer scharfen Biegung Richtung Westen bis zum Wasserturm (Trinkwasser!), von dort links Richtung Süden, den Seedamm entlang, an der Biologischen Station vorbei bis zur Seebadstraße und dann links zum Parkplatz zurück. Gute Beschilderung. Die Gesamtgehzeit beträgt zirka 5 Stunden (Länge 15 Kilometer).