Schmetterlingsblütler

Fabaceae


„Klee-, Wicken-, Erbsen- und Bohnenfamilie“.

Die Familie umfasst 503 Gattungen und rund 14.000 Arten weltweit und ist damit die drittgrößte Familie der Bedecktsamigen.

Gemeinsame Merkmale: Pflanze holzig oder krautig; Laubblatt (fast immer) wechselständig; Stipeln meist vorhanden [1],   Spreite meist zusammengesetzt: 3- oder 5-zählig (selten mehrzählig) handförmig (gefingert) oder wenig- bis mehrzählig gefiedert (Blättchen = Fieder), mit zwei bis vielen Fiederpaaren (Fp) [2], entweder mit Endfieder („unpaarig gefiedert“) oder ohne Endfieder („paarig gefiedert“); 
Blütenstand razemös: Traube, Dolde, Ähre, Kopf, selten Blüten einzeln; Blüten („Schmetterlingsblüte“: ↓, zwittrig; Kelch verwachsenblättrig, meist 5-zählig; Krone meist freiblättrig, fast stets 5-zählig; mit sogenannter absteigender Knospendeckung, dh das adaxiale (= hinterste = oberste) Kronblatt ist das äußerste; das oberste (mittlere) Kronblatt ist meist das größte (= Fahne), die beiden oberen seitlichen sind kleiner und heißen Flügel, die beiden unteren, meist ± miteinander zusammenhängenden (nicht wirklich verwachsenen) bilden das ± idR kahnförmige Schiffchen, das die Staubblätter und den Stempel umhüllt (und manchmal vorn ± geschnäbelt oder bespitzt ist); 
Staubblätter 10, ihre Staubfäden zu ≈ ¾ entweder alle miteinander zu einer Röhre verwachsen (einbrüderig) oder der oberste Staubfaden viel weniger weit verwachsen oder fast frei und nur die übrigen 9 zu einer Rinne verwachsen (zweibrüderig) (nur bei Styphnolobium / Perlschnurbaum alle frei);
 Stempel 1-karpellig; Fruchtknoten 1, oberständig, meist länglich bis linealisch; Griffel 1, meist kurz, Narbe 1; 
Frucht meist wenig- bis mehrsamig, 2-klappig aufspringend (= „Hülse“), seltener eine in einsamige Teilfrüchte zerfallende Bruchfrucht (Gliederhülse, Lomentum, „Bruchhülse“) oder eine einsamige Schließfrucht (Nuss). 
Auf den Wurzeln leben regelmäßig in mit freiem Auge gerade erkennbaren Knöllchen symbiontische Bakterien („Rhizobien“, „Knöllchenbakterien“), die molekularen Stickstoff aus der Luft chemisch binden und ihrem Wirt (und auch dem Boden) zur Verfügung stellen (landwirtschaftliche Verwendung der Schmetterlingsblütler zur Bodenverbesserung: „Gründüngung“).


[1]  oft miteinander verwachsen. Nicht selten jedoch sind die Stipeln scheinbar mit dem Blattstiel verschmolzen. In solchen Fällen schreiben wir nicht „… verwachsen“, weil die Stipeln samt dem „verschmolzenen“ Teil zum Unterblatt gehören und mit dem Blattstiel nichts zu tun haben.
[2]  die Fiedern der „Fiederpaare“ stehen oft nicht einander gegenüber, sind also meist gar keine Paare!

 

Laut aktueller Lehrmeinung muss auch die ehemalige Familie Caesalpiniaceae in die Familie der Fabaceae integriert werden. Im Burgenland ist diese Verwandtschaft durch drei kultivierte Baumarten (Gleditsia triacanthos, Cercis siliquastrum und Gynocladus dioicus) vertreten. Gleiches gilt auch für die ehemalige Familie Mimosaceae, jetzt Unterfamilie Mimosoideae, die im Burgenland nur durch die kultivierte Baumart Albizia julibrissin vertreten ist.

Familie: Caesalpiniaceae[1]s. lat. / Bockshörndlbaumgewächse (Johannisbrotbaumgewächse, Tamarindengewächse, Caesalpiniengewächse — Fabaceae-Caesalpinioideae, Leguminosae-Caesalpinioideae)

(ehemalige Familie Caesalpiniaceae): Diese Familie beinhaltet weltweit ca. 170 Gattungen und 2475 Arten. Familien-Merkmale: Hauptsächlich tropische Holzgewächse; Laubblätter meist wechselstdg; Blüten radiär bis zygomorph; Kelch ver­wach­senblättrig; Krone 5-zählig, freiblättrig, mit sogenannter aufsteigender Knospendeckung (dh das ad­axiale = hinterste, „oberste“ Kronblatt ist das innerste; vgl. jedoch Fabaceae / Schmetterlingsblütler); sehr selten Blü­tenhülle fehlend wie bei der mediterranen Ceratonia. – Die Caesalpiniaceae sind paraphyletisch: sie umfassen in phylogenetischer Sicht mindestens drei Unterfamilien: Cercidoideae (zB mit Cercis, Bauhinia); Detarioideae (zB mit Tamarindus) und Caesalpinioideae (zB mit Ceratonia, Caesalpinia,, Gleditsia, Gymnocladus, Delonix).

[1]  Andrea Cesalpino (lat. Caesalpinus) (1519–1603), ital. Arzt u. Bot., Prof. der Medizin, Botanik u. Philosophie sowie Direktor des B. G. in Pisa, später an der Universität La Sapienza in Rom u. Leibarzt von Papst Clemens VIII., legte Herbare für den Grossherzog der Toskana Cosimo I. u. den Bischof von Florenz Alfonso Tornabuoni nach den Lehren von Aristoteles u. Theophrast zur Einordnung der Pflanzen an, befasste sich in der Medizin mit der Anatomie des Herzens u. mit dem Blutkreislauf, versuchte in der Botanik das Allgemeine aus den Einzelerkenntnissen zu finden, schrieb u. a. 'De plantis libri XVI', 'Artis Medicae'; eigentlich der erste botan. Taxonom: Linnaeus nannte ihn den „primus verus systematicus“.

 

Familie: Mimosaceae/ Mimosengewächse (Fabaceae-Mimosoideae, Leguminosae-Mimo­soideae)

(ehemalige Familie Mimosaceae): Diese Familie beinhaltet weltweit 82 Gattungen und 3335 Arten. Tropisch-subtropisch (v. a.) Holzgewächse (Laubblätter oft 2×-gefiedert; Köpfe oder Ähren; Blüten zwittrig, Staubblätter zahlreich, aus der Krone herausragend), zu denen neben der Mimosa pudica/ (Echten) Mimose („Sinnpflan­ze“: erschütterungsempfindliche Laubblätter; Ruderalpflanze der Tropen) u. a. die Gattung Acacia (echte Akazie; Trockengebiete Afrikas und Australiens) gehört: blühende Zweige bei uns im Blumenhandel unter dem falschen Namen „Mimosen“.

 

Detailbeschreibung
Details

Flora status:

Drittgrößte Familie der Angiospermen

Lebensform:

Wuchsform:

  • annuell
  • krautig
  • verholzt
  • pollakanth (mehrmals blühend)
  • hapaxanth (nur einmal blühend, danach absterbend)

Wuchshöhe:

  • 5 bis 15 cm: kleinwüchsig
  • 15 bis 50 cm: mittelhoch
  • 50 bis 100 cm: hochwüchsig
  • Größer als 100cm: Sehr hochwüchsig
  • Pflanze bis 5 cm hoch: niedrigwüchig bzw. dem Boden anliegend

Blütenbiologie:

  • Blüten zwittrig
  • Blüten oder Blütenähnliche Strukturen vorhanden: Vermehrung über Samen (Samenpflanzen)

Blüten zwittrig

Blütenstand:

  • Typ: Traube
  • Typ: Ähre (oder Kolben, wenn Achse verdickt)
  • Typ: Dolde
  • Typ: Kopf/Köpfchen
  • Nur Einzelblüten

Blütenstand razemös: Traube, Dolde, Ähre, Kopf, selten Blüten einzeln

Blütenblätter:

  • Anzahl: 5
  • Blütenhülle freiblättrig
  • Blütenhülle ungleichförmig (heterochlamydeisch = Gliederung in Kelch und Krone)
  • Schmetterlingsblüte

Krone meist freiblättrig, fast stets 5-zählig; mit sogenannter absteigender Knospendeckung, dh das adaxiale (= hinterste = oberste) Kronblatt ist das äußerste; das oberste (mittlere) Kronblatt ist meist das größte (= Fahne), die beiden oberen seitlichen sind kleiner u. heißen Flügel, die beiden unteren, meist ± miteinander zusammenhängenden (nicht wirklich verwachsenen) bilden das ± idR kahnförmige Schiffchen, das die Staubblätter u. den Stempel umhüllt (u. manchmal vorn ± geschnäbelt od. bespitzt ist)

Blütensymmetrie:

weibliche Organe (Gynözeum):

  • Griffel: 1
  • Fruchtknoten oberständig

Stempel 1-karpellig; Fruchtknoten 1, oberständig, meist länglich bis linealisch; Griffel 1, meist kurz, Narbe 1

männliche Organe (Andrözeum):

  • Anzahl: 10 Staubblätter (meist zwei Kreise zu je fünf Staubblättern)
  • Staubblätter verwachsen

Staubblätter 10, ihre Staubfäden zu ≈ ¾ entweder alle miteinander zu einer Röhre verwachsen (einbrüderig) od. der oberste Staubf. viel weniger weit verwachsen od. fast frei u. nur die übrigen 9 zu einer Rinne verwachsen (zweibrüderig) (nur bei Styphnolobium / Perlschnurbaum alle frei)

Blütenkelch:

  • Anzahl: 5 Kelchblätter
  • Kelch verwachsenblättrig

Kelch verwachsenblättrig, meist 5-zählig

Wurzel (Knolle, Rhizome, Zwiebel):

Auf den Wurzeln leben regelmäßig in mit freiem Auge gerade erkennbaren Knöllchen symbiontische Bakterien („Rhizobien“, „Knöllchenbakterien“), die molekularen Stickstoff aus der Luft chemisch binden u. ihrem Wirt (u. auch dem Boden) zur Verfügung stellen (landwirtschaftliche Verwendung der Schmetterlingsblütler zur Bodenverbesserung: „Gründüngung“).

Spross, Achse, Stamm (zB Borke), Stängel, Internodien:

Pflanze holzig oder krautig

Blatt (Bl. Spreite, Haare, Farbe, Nervatur):

  • Blattstellung: Wechselständig
  • Fiederblätter: ein oder wenige (bis drei) Fiederpaare
  • Fiederblätter: viele (vier oder mehr) Fiederpaare
  • mit Nebenblättern (und/oder Nebenblättchen)
  • Blattform: zusammengesetzt, unpaarig (mit Endblättchen)
  • Blattform: zusammengesetzt, paarig (ohne Endblättchen)
  • Blattform: zusammengesetzt, handförmig
  • Blattform: zusammengesetzt, dreizählig

Laubblatt (fast immer) wechselständig; Stipeln meist vorhanden, Spreite meist zusammengesetzt: 3- od. 5-zählig (selten mehrzählig) handförmig (gefingert) od. wenig- bis mehrzählig gefiedert (Blättchen = Fieder), mit zwei bis vielen Fiederpaaren (Fp), entweder mit Endfieder („unpaarig gefiedert“) od. ohne Endfieder („paarig gefiedert“)

 

 

Die Stipeln sind oft miteinander verwachsen. Nicht selten jedoch sind die Stipeln scheinbar mit dem Blattstiel verschmolzen. In solchen Fällen schreiben wir nicht „… verwachsen“, weil die Stipeln samt dem „verschmolzenen“ Teil zum Unterblatt gehören u. mit dem Blattstiel nichts zu tun haben.

Die Fiedern der „Fiederpaare“ stehen oft nicht einander gegenüber, sind also meist gar keine Paare!

 

Knospen:

Krone mit sogenannter absteigender Knospendeckung, dh das adaxiale (= hinterste = oberste) Kronblatt ist das äußerste

Frucht:

  • Hülse (hängend, sich mit zwei Klappen öffnend)
  • Nuss/Nüsschen/Flügelnuss
  • Zerfallfrucht (z.B. Gliederhülse, Klausenfrüchte)

Frucht meist wenig- bis mehrsamig, 2-klappig aufspringend (= „Hülse“), seltener eine in einsamige Teilfrüchte zerfallende Bruchfrucht (Gliederhülse, Lomentum, „Bruchhülse“) od. eine einsamige Schließfrucht (Nuss)

Samen:

  • Frucht einsamig
  • Frucht mehr- bis vielsamig
  • Frucht zwei- bis wenigsamig
  • Samen von Fruchtknoten eingeschlossen (Bedecktsamer)

Frucht meist wenig- bis mehrsamig, seltener eine in einsamige Teilfrüchte zerfallende Bruchfrucht od. eine einsamige Schließfrucht (Nuss).

Vermehrungsstrategien:

  • sexuell