Schwingel
Festuca
Familie (familia)
Die Gattung umfasst (nach aktueller Lehrmeinung) ca. 500 Arten weltweit und ca. 150 Arten in Europa.
Die ehemals grosse Gattung Festuca wurde durch Ausgliederung zahlreicher Arten, insbesonders der breitblättrigen Festuca-Arten (Untergattung Schedonorus), neu definiert. Die ehemaligen Festuca-Arten finden sich nun in drei nahe verwandten Gattungen (Festuca, Drymochloa, Lolium) wieder, in der EF4 als Gattungsgruppe Festuca bezeichnet. (Umgekehrt muss die Gattung Vulpia in die Gattung Festuca eingegliederet werden, nähere Informationen siehe Vulpia).
Gattungsgruppe Festuca:
Laubblattspreite rinnenförmig oder V-förmig gefaltet oder eingerollt, (im flachgedrücktem Zustand) höchstens 4 mm breit; Ligula nicht oder kaum erkennbar (weniger als 1 mm hoher Saum); Blattscheiden-Mündung mit Öhrchen; keine spreitenlosen Blattscheiden am Grund der Erneuerungstriebe. – Gattungsgruppe Schwingel / Festuca
Laubblattspreite flach, oberseits ± glauk, höchstens seicht rinnenförmig, mindestens 4 mm breit; Ligula deutlich, 1–3 mm lang; Blattscheiden-Mündung ohne Öhrchen; am Grund der Erneuerungstriebe kurze, spreitenlose Blattscheiden (= Niederblätter). Deckspelze weich, hautrandig; Fruchtknoten steifhaarig. – Bergschwingel / Drymochloa
Laubblätter i.d.R. gefaltet, borstlich, 0,4–1,5(2) mm breit. Ligula fehlend oder bis 0,5 mm lang. Laubblattscheide der Stängelblätter offen oder wenn teilweise geschlossen, dann ohne V-förmigem Spalt darüber; Ährchen 5–15(20) mm lang (wenn 15–20 mm lang, dann mit Öhrchen am Übergang der Laubblattscheide zur Laubblattspreite); Deckspelze ± deutlich 3–5-nervig. – Schwingel / Festuca
Ährchen mit der Schmalseite (dem Spelzenrücken) der Ährenachse zugewandt; mit einer Hüllspelze (nur beim endständigen Ährchen 2). – Lolch / Lolium (ieS)
Detailbeschreibung
- Festuca ovina agg.
- Festuca filiformisFaden-(Schaf-)-Schwingel
- Festuca guestfalicaHarter Schaf-Schwingel
- Festuca pallensEigentlicher Bleich-Schaf-Schwingel
- Festuca valesiaca subagg.
- Festuca trachyphyllaRaublatt-Schwingel
- Festuca pseudodalmaticaUnecht-Dalmatien-Schwingel
- Festuca valesiaca subsp. parvifloraSalz-Schwingel
- Festuca rupicolaEigentlicher Furchen-Schwingel
- Festuca strictaEigentlicher Steif-Schwingel
- Festuca valesiacaWallis-Schwingel
- Festuca pratensis agg.
- Festuca pratensis s.str.Eigentlicher Wiesen-Schwingel
- Festuca rubra agg.
- Festuca rubra subsp. fallaxVielblütiger Ausläufer-Rot-Schwingel
- Festuca nigrescensHorst-Rot-Schwingel
- Festuca rubraAusläufer-Rot-Schwingel
- Festuca rubra subsp. junceaBinsenartiger Ausläufer-Rot-Schwingel
- Festuca rubra subsp. rubraEigentlicher Ausläufer-Rot-Schwingel
- Festuca trichophyllaHaarblatt-Rot-Schwingel
- Festuca amethystinaAmethyst-Schwingel
- Festuca heterophyllaVerschiedenblatt-Schwingel
- Wimper-FederschwingelFestuca danthonii agg.
- Festuca bromoidesTrespen-Federschwingel
- Festuca myurosMäuse(schwanz)-Federschwingel
Flora status:
- Ureinheimisch = indigen
Lebensform:
- Hemikryptophyt (Stauden)
Wuchsform:
- ausdauernd
- Horstiger Wuchs
- krautig
- Lockerrasiger Wuchs
Blütenbiologie:
- Blüten zwittrig
- Blüten oder Blütenähnliche Strukturen vorhanden: Vermehrung über Samen (Samenpflanzen)
- windbestäubt (anemophil)
Blütenstand:
- Beblätterung: Brakteoser Blütenstand (Blätter im Blütenstandsbereich sind Hochblätter, Blütenstand daher deutlich abgesetzt)
- Spelzen = (meist) trockenhäutige Hochblätter im Ährchen vorhanden (Süß- und Sauergräser)
- Typ: Rispe/Schirmrispe
Festuca im klassischen Sinn: Deckspelze ± deutlich 3–5-nervig, Ährchen 5–15(20) mm lang (wenn 15–20 mm lang, dann mit Öhrchen am Übergang der Laubblattscheide zur Laubblattspreite)
Ausgegliederte Arten: Drymochloa: Deckspelze weich, hautrandig; Fruchtknoten steifhaarig.
Blütenblätter:
- Farbe: grünlich
- reduziert/nicht vorhanden ("nackte Blüte")
- Grösse: Blüten klein (5 bis 10 mm Durchmesser)
- Grösse: Blüten mittelgross (1-2 cm Durchmesser)
Festuca im klassischen Sinn: Deckspelze ± deutlich 3–5-nervig
Ährchen 5–15(20) mm lang (wenn 15–20 mm lang, dann mit Öhrchen am Übergang der Laubblattscheide zur Laubblattspreite)
Ausgegliederte Arten:
Drymochloa: Deckspelze weich, hautrandig; Fruchtknoten steifhaarig.
Blütensymmetrie:
- Blüte asymmetrisch
weibliche Organe (Gynözeum):
- Fruchtblätter verwachsen
- Fruchtknoten oberständig
- Griffel: 2 (bzw. Narben (bei Seggen))
- Narbe geteilt (mit Narbenästen/Narbenlappen)
Drymochloa: Fruchtknoten steifhaarig.
männliche Organe (Andrözeum):
- Anzahl: 3 Staubblätter
- Staubblätter frei
Blütenkelch:
- nicht vorhanden oder hinfällig
Wurzel (Knolle, Rhizome, Zwiebel):
- unterirdische Ausläufer (dünne, mit Niederblättern besetzte Sprossachsen)
meist horstig, manche Arten mit Ausläufern
Spross, Achse, Stamm (zB Borke), Stängel, Internodien:
- Knoten deutlich erkennbar (Poaceae)
- Niederblätter vorhanden
- mit unterirdischen Ausläufern
- Pflanze kahl
- Pflanze glauk/bereift
- Wuchs: Pflanze aufrecht wachsend
- Wuchs: Pflanze niederliegend oder aufsteigend
Festuca im klassischen Sinn: Laubblattscheide der Stängelblätter offen od. wenn teilweise geschlossen, dann ohne V-förmigen Spalt darüber; Laubblatt idR gefaltet, borstlich, 0,4–1,5(2) mm breit
Ausgegliederte Arten: Laubblattspreite flach, oberseits oft ± glauk
Blatt (Bl. Spreite, Haare, Farbe, Nervatur):
- Blattform: einfach und ungeteilt (zB Buchenblatt)
- Blattrand: ganzrandig
- Blattstellung: Grundständig (Rosette)
- Blattstellung: Wechselständig
- Farbe: glauk (blaugrün)
- Laubblätter nicht alle gleich gestaltet (meist Rosetten- und Stängelblätter)
- mit Blatthäutchen (Ligula)
- mit Blattscheide
- Nervatur parallel-/bogennervig
- Querschnitt: Spreite gefalten
- Querschnitt: Spreite röhrig (hohl) oder eingerollt
- Spreite linealisch
- Spreite gekielt (mit an Unterseite stark hervortretender Mittelrippe)
- Spreite nadel-/borstenförmig/fädlich
- Querschnitt: Spreite rinnenförmig
Festuca im klassischen Sinn: Laubblattscheide der Stängelblätter offen od. wenn teilweise geschlossen, dann ohne V-förmigen Spalt darüber; Laubblatt idR gefaltet, borstlich, 0,4–1,5(2) mm breit. Ligula fehlend od. bis 0,5 mm lang
Ausgegliederte Arten: Laubblattspreite flach, oberseits oft ± glauk, höchstens seicht rinnenförmig, mindestens 4 mm breit; Ligula deutlich, 1–3 mm lang; Blattscheiden-Mündung mit (Lolium) oder ohne (Drymochloa) Öhrchen; Drymochloa: am Grund der Erneuerungstriebe kurze, spreitenlose Blattscheiden (= Niederblätter)
Blattstiel:
- Blattstiel fehlend (sitzendes Blatt)
Festuca im klassischen Sinn: manchmal mit Öhrchen am Übergang der Laubblattscheide zur Laubblattspreite
Ausgegliederte Arten: Blattscheiden-Mündung mit (Lolium) oder ohne (Drymochloa) Öhrchen
Lebensraum:
- Felsstandorte
- Wiesen (außer Feuchtwiesen und Trockenrasen)
- Wälder und Forste
- Waldlichtungen, Waldschläge, Gebüsche, Saumgesellschaften
Ökologie:
- An Trockenstandorte angepasst (Xerophyt)
Vermehrungsstrategien:
- sexuell